Bochum. . Achmetcan Achmet leidet an einem bösartigen Hirntumor, der in Bochum mit einer speziellen Therapie bekämpft wird. Doch die Krankenkasse übernimmt die geschätzt 30.000 Euro für eine Behandlung nicht. Die Familie hofft auf Unterstützer, in Bochum findet am Freitag eine Benefiz-Party statt.

Ahmetcan hat noch weniger als ein Jahr zu leben. Sagen die Ärzte in Bayern. „Ahmetcan darf nicht sterben!“, sagt Malgorzata Achmet. Seit einem halben Jahr kämpft sie um ihren Jungen. Bochum ist ihre Hoffnung. Hier geben ihr nicht nur ein Arzt, sondern auch viele Unterstützer Kraft und Zuversicht – unter anderem mit einer Benefiz-Party am Freitagabend im „Fink“.

Mit sieben Kindern (ein bis zwölf Jahre) und ihrem Mann Imprahim lebt Malgorzata Achmet im mittelfränkischen Schopfloch. Bis Pfingsten, erzählt die 32-Jährige, waren sie eine zwar wenig begüterte, aber glückliche Familie. Dann wird Ahmetcan krank. Todkrank. Der Achtjährige, bis dahin ein gesunder und fröhlicher Junge und guter Schüler, muss sich immer wieder übergeben, leidet an Gleichgewichtsstörungen.

In einer Würzburger Klinik kommt Ahmetcan im Juni in die Röhre. Die erschütternde Diagnose: Im Hirnstamm wuchert ein Tumor (Pons-Gliom). Bösartig und inoperabel, wie die Ärzte der Mutter erklären. Durch Chemo-Bestrahlungen und Medikamente könne allenfalls Zeit gewonnen werden. Mehr als 14 Monate geben die Mediziner dem Jungen aber nicht.

Nur noch mit Schienen laufen

Ahmetcan geht es fortan zunehmend schlechter. Er kann den linken Arm nicht mehr bewegen, nur noch mit Schienen laufen. Malgorzata Achmet ist verzweifelt – und nimmt den Kampf um ihren Sohn auf. „Es muss doch etwas geben“, recherchiert sie im Internet und stößt auf die „Klinik für angewandte Hyperthermie“. An der Massenbergstraße hat sich der Radiologe Dr. Hüseyin Sahinbas auf die Wärmetherapie bei Krebs spezialisiert. Die Behandlung erfolgt parallel zur Chemo. Das Gewebe wird mit Radiowellen erhöhten Temperaturen ausgesetzt. Ziel: die Wirkung der Chemo-Therapie zu verstärken und den Tumor zu zerstören.

Seit Juli ist Ahmetcan bei Dr. Sahinbas in Behandlung. Die Therapieblöcke dauern mehrere Wochen. Mutter und Sohn kommen bei einer Tante an der Oskar-Hoffmann-Straße unter. Vater Imprahim kümmert sich derweil in Bayern um die anderen Kinder.

Zustand sei stabil

Bei Ahmetcan schlage die Hyperthermie gut an, sagt Dr. Sahinbas im WAZ-Gespräch. „Sein Zustand ist stabil. Der Tumor zerfällt.“ Ob es Hoffnung für den Jungen gibt? „Es gibt immer Hoffnung. Ich habe Patienten, die seit elf, zwölf Jahren mit einem Hirntumor leben.“ „Ahmetcan geht es besser“, bestätigt Mutter Malgorzata.

Benefiz-Party am Freitag im „Fink“

Die Benefizparty für den kranken Ahmetcan steigt am Freitag, 22. November, in der Diskothek „Fink“, Alleestraße 129. Organisatorin ist DJane Selda, die mehrere weitere DJs gewonnen hat.

Beginn ist um 23 Uhr. Der Eintritt kostet 10 Euro und kommt komplett der Familie zugute.

Weitere Infos: www.achmet-can-braucht-unsere-hilfe.de.tl

Doch finanzielle Sorgen überschatten die guten Nachrichten. Die Familie lebt von Hartz IV. Hyperthermie ist keine Kassenleistung. Die auf 30.000 Euro geschätzten Kosten müssen privat getragen werden. Einen Teil haben Landsleute von Imprahim Achmet aufgebracht, der zur Minderheit der Westthrakien-Türken in Griechenland gehört. „Doch wir brauchen weitere Hilfe. Allein schaffen wir es nicht“, sagt Mutter Malgorzata und setzt auf „die vielen tollen Menschen, die ich in Bochum kennenlernen durfte“.