Bochum. Die Bauarbeiter im Bochumer A40-Tunnel arbeiten nachts, damit der Verkehr möglichst wenig belastet wird. Dass sie beschimpft werden und “Stinkefinger“ gezeigt bekommen, sind sie gewöhnt. Inzwischen werden sie aber auch mit Müll beworfen, neulich flog sogar eine Flasche.

Sie arbeiten nachts, damit der Verkehr möglichst wenig behindert wird - und werden noch beschimpft: Im A40-Tunnel in Bochum-Grumme sind Bauarbeiter angepöbelt und mit Müll beworfen worden. Das bestätigte Markus Nigmann, Sprecher der für die Baustelle zuständigen Autobahnniederlassung Hamm.

"Dass die Kollegen angepöbelt werden, ist für uns nicht Neues", sagt Nigmann. Auch nicht, dass Autofahrer mit Müll würfen. "Aber vorletzte Woche ist sogar eine Flasche geflogen." Gerade an der Bochumer Baustelle gebe es mehr Zwischenfälle als üblich: Autofahrer rasten mit Tempo 120 durch den Tunnel, obwohl das Limit bei 60 Kilometern pro Stunde liegt. "Die lassen dann zum Teil auch noch extra den Motor aufheulen."

Seit Ende März wird in beiden Richtungen an dem Tunnel gearbeitet - nachts, zwischen 21 und 5 Uhr, damit der Verkehr möglichst wenig belastet wird. Dann bleibt jeweils nur eine Spur frei, die zweite wird in dem rund 330 Meter langen Tunnel zwischen den A40-Anschlussstellen Harpen und Ruhrstadion gesperrt. Verstehen kann Nigmann das Verhalten der Pöbler nicht, aber er erklärt es sich so: "Die Leute werden immer ich-bezogener", sie ärgerten sich, wenn es "schon wieder eine Baustelle" gebe. Dass die Bauarbeiter einen Vogel der den "Stinkefinger" gezeigt bekämen, sei praktisch Alltag.

Vogel zeigen oder "Stinkefinger" sind praktisch Alltag

Noch bis Ende der Woche werden die Bauarbeiten dauern. Dann werden die beleuchteten Verkehrsschilder erneuert und die Tunnel-Einfahrten mit Schranken ausgerüstet sein. Außerdem haben die Arbeiter Rauchmelder ausgetauscht, Sicht-Messgeräte erneuert, eine Löschwasserleitung ausgetauscht und eine Gas- und Wasserleitung im Tunnel mit Brandschutz verkleidet. Rund zwei Millionen Euro haben die Arbeiten gekostet, im Schnitt waren sechs Männer pro Nacht im Dienst. Im Februar wird es noch weitere kurze Einsätze geben.

Das Problem der Pöbeleien an Baustellen sei tatsächlich weit verbreitet, bestätigt auch Bernd Löchter, Sprecher des Landesbetriebes Straßenbaus; allerdings sei es nicht überall so ausgeprägt wie offenbar an der A40 in Bochum: "Gott sei Dank ist das nicht der Regelfall." (moi)