Bochum. Er sieht schmuck aus, der neue Wasserbehälter in Bochum-Stiepel. Die Verzierung mit geschwungenem Stahlblech ist aus Sicht von Ernst Köpke aber völlig überzogen. „Bezahlen müssen wir es als abhängige Kunden“, sagt er. Die Stadtwerke berufen sich auf eine Vorgabe der Stadt.

Verzierung oder Verschwendung? Für Ernst Köpke gibt es nur eine Antwort: „Dieses aufwändige ,Kunstwerk’ passt nicht zum allgegenwärtigen Sparzwang. Es ist völlig nutzlos. Bezahlen müssen es wir als abhängige Kunden.“

Die Kritik des WAZ-Lesers richtet sich gegen die Verkleidung des Wasserbehälters der Stadtwerke an der Kemnader Straße in Stiepel. Der Trinkwasserbehälter wurde im August 2010 in Betrieb genommen. Die beiden Kammern fassen 11.900 Kubikmeter Bochumer Trinkwasser. Das entspricht der Füllmenge von 60.000 Badewannen. Das Trinkwasser wird aus dem Wasserwerk Stiepel in die Behälterkammern eingespeist und von dort in die sogenannte Untere Zone, die größte Druckzone im Stadtgebiet, verteilt.

An der Notwendigkeit des Wasserbehälters hegt Ernst Köpke keinen Zweifel. Wohl aber an den metallenen Schwingen, die an der Frontseite angebracht wurden. „Eine technische Notwendigkeit ist nicht gegeben“, erkennt der Kunde eine komplett unsinnige Geldausgabe und fragt: „Wer hat das veranlasst?“

Planungsauflage aus dem Jahr 2008

„Die Stadt“, antwortet Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak. Bei der Verkleidung des Wasserbehälters handele es sich um eine Planungsauflage aus dem Jahr 2008. Damals sei eine Gestaltung der Außenfassade verlangt worden, um den äußeren Eindruck des Wasserbehälters zu verbessern und dem gepflegten Umfeld in Stiepel Rechnung zu tragen. „Dieser Vorgabe sind wir selbstverständlich nachgekommen“, so Krischnak.

Zwölf geschwungene Leisten aus Stahlblech erstrecken sich über die rund 20 Meter lange Fassade des Wasserbehälters. Die Kosten sind nach Meinung der Stadtwerke angemessen: „Sie betragen knapp ein Prozent der Gesamtkosten für den Wasserbehälter.“ Wie hoch diese Gesamtkosten sind? „Neun Millionen Euro“, erklärt Kai Krischnak. Heißt: Für die Verzierung an der Kemnader Straße haben die Stadtwerke ca. 90.000 Euro ausgegeben.

Was Ernst Köpke davon hält? Antwort: siehe oben.