Bochum. In der Freien Kulturszene Bochums gärt es. Die Akteure sind unzufrieden mit der Vergabepraxis der Fördergelder der Stadtwerke. Das eskalierte jetzt mit der Veröffentlichung eines schon im Juli verfassten Briefes an die Verantwortlichen der Stadtwerke, der Sparkasse und an den Kulturdezernenten Michael Townsend.
In der Freien Kulturszene Bochums gärt es. Die Akteure sind unzufrieden mit der Vergabepraxis der Fördergelder der Stadtwerke. Das eskalierte jetzt mit der Veröffentlichung eines schon im Juli verfassten Briefes an die Verantwortlichen der Stadtwerke, der Sparkasse und an den Kulturdezernenten Michael Townsend.
Wegen dieses Briefes hatte im August ein Treffen der Beteiligten auf Einladung der Stadtwerke stattgefunden - in „konstruktiver Atmosphäre“, wie Frank Goosen, in diesem Fall als Vertreter des Prinz Regent Theaters (PRT) tätig, beschreibt. Doch am Procedere wurde auch danach nichts geändert.
Laut Stadtwerke-Sprecher Kai Krischnak stütze sich das Kultur-Sponsoring auf drei Säulen und sei entgegen der Kritik nicht nur „Voting-basiert“: 1. kurzfristige, nicht-abstimmungspflichtige Vergabe bis 2500 Euro, 2. die zur Debatte stehende Vergabe der Förderungen zwischen 2500 und 25.000 Euro durch das Internet-Bürger-Voting und zuletzt 3. die durch den Aufsichtsrat zu vergebenden „Zukunftsförderungen“ über 25.000 Euro (insgesamt 100.000 Euro).
71.540 € der Gesamtfördersumme gehen an Kultur-Ideen
Aktuell ergibt sich bei der Abstimmung das Bild, dass ein Theaterstück des PRT, neue Vitrinen für die Heimatstube Langendreer, ein Zelt für den Zirkus Pirella der KiTa St. Barbara (Wattenscheid) und ein reines Internetprojekt des „Zeitmaul-Theaters“ die jeweils volle Förderung erhalten, das Kinder- und Jugendtheater des Kulturrats Gerthe eine Teilförderung. 71.540 € der Gesamtfördersumme von 350.000 € für Bürger-Projekte gehen an Kultur-Ideen.
Knapp gescheitert sind bis jetzt der beantragte Ostsee-Reisezuschuss eines Seniorenzentrums (mit - so die Projektbeschreibung - „Bootsfahrt auf der Trave, ein Stadtbummel durch das historische Lübeck und ein Ausflug ins Café samt leckerer Marzipantorte“) und auch das Projekt der Fidena, die eintrittsfreie Aktionen ihres Figurentheaterfestivals in der City stemmen will. Dahinter reihen sich weitere Kulturprojekte ein, u.a. mit Schwerpunkten auf Karneval, Shanty, Vitrinenbeleuchtung und Literatur. Im Brief der „Freien“ wird deshalb die Zwischenschaltung oder Beratung durch eine Fachjury angeregt.
Kulturdezernent Townsend hat bislang nicht reagiert, da er „zu Belangen des städtischen Tochterunternehmens“ nichts sagen könne. Es gelte, das Ergebnis abzuwarten, dann könne man „auf entstehende Notlagen reagieren“.