Bochum. Die Belegschaft des Opel-Werks Bochum ist tief enttäuscht. Zum 50. Jahrestag des Bestehens von Opel in Bochum gab es lediglich eine Currywurst in der Kantine. Werksleiter Manfred Gellrich zahlte das schlichte Mahl aus eigener Tasche. Dies wird von einigen Mitarbeitern als erniedrigend empfunden.

Eigentlich war der Opel-Vorstand in Rüsselsheim schon soweit, die Feier zum 50-jährigen Bestehen von Opel Bochum gänzlich ausfallen zu lassen. Dann - nach einem Schriftverkehr mit dem Bochumer Betriebsratsvorsitzenden Rainer Einenkel - wurde die Jubelfeier doch noch gerettet. Sie findet nun, dreimal verschoben, am 15. Dezember statt.

Am Mittwoch spendierte Werksleiter Manfred Gellrich Currywurst für alle und zahlte das aus eigener Tasche. War der 10. Oktober für die hiesigen Opelaner doch ein ganz besonderes Datum. 50 Jahre zuvor, am 10. Oktober 1962, waren in Bochum die ersten Wagen der Marke Kadett A vom Band gelaufen.

OpelGroßteil der Opel-Belegschaft boykottiert Einladung

Der Currywurst-Imbiss vom Werkschef scheint zwar nicht schlecht angekommen zu sein, doch gemeckert wurde trotzdem. So schrieb uns ein Opel-Mitarbeiter, der seinen Namen aus Angst vor Repressalien nicht nennen wollte:  „Am 9.10.12 haben wir in Form eines Flugblattes eine Einladung unseres Werksdirektors bekommen, in der es heißt, dass wir wegen der Feierlichkeiten zum Jubiläum zu einem Imbiss in die Kantine eingeladen werden. Oh, wie großzügig, haben wir gedacht, aber als einige Mitarbeiter die Information hatten, was es denn zu essen gäbe, liefen mir die Tränen aus den Augen: Es gab für jeden Mitarbeiter eine Currywurst. Das war ein Schlag ins Gesicht, so was von erniedrigend und beschämend.“

Ein „Großteil der Belegschaft“ habe daher die Einladung boykottiert. Man hätte sich gewünscht, „dass unsere Leistung und Engagement gewürdigt wird, zum Beispiel (durch) Prämie, Betriebsfeier etc. Leider ist dies nicht der Fall. Ein überwiegender Teil der Belegschaft ist immerhin ein halbes Leben bei Opel am schaffen.“

Zukunft in Bochum ist weiterhin unklar

Ob die Opelaner auch nach 2016 noch im Bochumer Werk schaffen können, war am Donnerstag erneut Thema bei einer Verhandlungsrunde zwischen Betriebsrat, Vorstand und IG Metall in Rüsselsheim. Herausgekommen ist dabei offenbar nicht viel. Der Betriebsrat wiederholte seine Vorschläge, u.a. durch neue Märkte und neue Automarken für Weiterbeschäftigung auch im Werk zu sorgen.  Der Vorstand wurde aufgefordert, die nächsten Tage „konstruktiv zu nutzen“, denn allmählich läuft die Zeit weg: Ende Oktober läuft die Frist aus, innerhalb derer klar werden soll, wie die Produktionsverteilung in den Opel-Werken gehen soll. Kommt dies nicht zustande, muss Opel zahlen: Dann nämlich wird die seit Mai von der Belegschaft der Firma gestundete letzte Tariferhöhung fällig. In der nächsten Woche wird weiter verhandelt.