Ob aus dem Ruhrgebiet oder aus weiter Ferne: Die Literarische Gesellschaft kennt bei der Buchauswahl fürs neue Programm keine Schwellenangst. Dafür sorgt nicht zuletzt der Vorsitzende Ralph Köhnen.

Was geschieht, wenn man in der Mitte des Lebens von den politischen Ereignissen überholt wird und alles, was man bis dahin für selbstverständlich angesehen hat, ins Strudeln gerät? Dieser Frage geht Jochen Schimmang im seinem neuen Roman „Das Beste, was wir hatten” nach. Autor Schimmang liest am Mittwoch, 23. September, 20 Uhr, in der Buchhandlung Napp an der Pieperstraße 12. Mit dieser Veranstaltung wird das Herbstprogramm der Literarischen Gesellschaft eröffnet.

Nicht nur Bestseller

Die Zeiten, da die Literarische Werkstatt bevorzugt Autoren einlud, die auf der Bestseller bzw. Bestenliste zu finden waren, sind lange vorbei. Natürlich setzt das jetzige Duo an der Spitze, Ralph Köhnen und Gerhard Rupp, bei der Programmplanung auch auf Promi-Namen, doch das ist nur eine Facette. Ansonsten bestimmt nunmehr Vielfalt und der Wunsch, mit Überraschendem neugierig zu machen, das Angebot (nicht nur) für Hardcore-Literaturfreunde. Die Veranstaltungsorte wechseln und reichen von der „Goldkante” bis zum Stadtarchiv; manche Autoren haben eine lange Anreise, andere dagegen wohnen um die Ecke.

Locker gefügte Mischung

Diese locker gefügte Mischung wird im Herbst fortgesetzt. Nach der Schimmang-Lesung am Mittwoch wird am 29. Oktober, ebenfalls bei Napp, eine Publikation vorgestellt, die die Autorenszene des Ruhrgebiets versammelt und die sich als Beitrag für das Kulturhauptstadtjahr 2010 versteht. Herausgegeber der Anthologie „Schreiben in der Metropole Ruhr” sind Volker W. Degener und Hugo Ernst Käufer. Autoren, die im Buch vertreten sind, werden bei Napp ihre Texte vorstellen. Einen Höhepunkt des literarischen Lebens in der Stadt bildet die Tagung „Literaturwunder Ruhr” Ende Oktober im Haus der Ruhrgebietsgeschichte an der Clemensstraße. Auch bei diesem für das kommende Jahr 2010 so wichtige Treffen wirkt die Literarische Gesellschaft maßgeblich mit.

Muschgs Kinderhochzeit

Nach dem Blick in die Region folgen Lesungen, deren Autoren überregional bekannt sind: Am 10. November wird Adolf Muschg im Theater unter Tage des Schauspielhauses seinen Roman „Kinderhochzeit” vorstellen. Aus der „Literarischen” heißt es dazu: „Adolf Muschg, der große Schweizer Gelehrte und Schriftsteller, hat hier wohl sein Altersmeisterwerk geschrieben.” Am 2. Dezember gastiert der Autor und Peter-Weiss-Preisträger Christoph Hein auf Einladung der Literarischen Gesellschaft im Bahnhof Langendreer. Er liest Passagen aus den Romanen „Horns Ende” und „Landnahme”.

Traditionelle Bücherschau

Nach der traditionellen Bücherschau am 8. Dezember (u.a. mit der Kritikerin Sigrid Löffler) lädt die Literarische Gesellschaft am 20. Dezember im Stadtarchiv zu einer ganz besonderen Veranstaltung ein. „In Worten zu Hause” ist der Titel. Vorgestellt wird der Bochumer Lyriker Michael Starcke, der in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag feiern kann. Aus diesem Anlass haben Hugo Ernst Käufer und Rainer Küster einen Band mit Zueignungen, Interpretationen und Berichten zu Starckes literarischen Arbeiten herausgegeben. Das Buch wird dem Lyriker überreicht, Michael Starcke wird einige Texte lesen.