Bochum. Zickzack-Kurs beim Bochumer Unternehmen Deutsche Annington: Ja zum Börsengang, dann ein Nein, nun wieder ein Ja. Das wirft Fragen auf. Deutsche-Annington-Vorstandschef Rolf Buch stellt sich der Kritik und sagt, was die Mieter nun zu erwarten haben.

Kehrtwende bei Deutschlands größtem Wohnimmobilienkonzern: Die Deutsche Annington geht nun doch an die Börse. Erst in der vergangenen Woche hatte das Bochumer Unternehmen den geplanten Börsengang überraschend abgesagt. Warum der Zickzack-Kurs? Was bedeutet die neue Situation für die Mieter? Wohin entwickelt sich der Konzern? Deutsche-Annington-Vorstandschef Rolf Buch stellte sich den Fragen unserer Redaktion.

Herr Buch, nun geht die Deutsche Annington also doch an die Börse. Erst gab es ehrgeizige Pläne, dann kam die Absage. Jetzt sind Sie, was die Preisvorstellungen für die Aktie angeht, bescheidener geworden. Bleibt die Frage: Warum eigentlich nicht gleich so?

Rolf Buch: Letztlich zählt das Ergebnis, und das ist für die Deutsche Annington hervorragend. Wir gehen davon aus, dass mindestens 400 Millionen Euro ins Unternehmen fließen. Damit können wir ein Rating erreichen, das es uns künftig erlaubt, unbesicherte Anleihen auszugeben. Dadurch bieten sich uns neue Finanzierungsspielräume, die wir vor dem Börsengang nicht hatten.

Aber sie mussten erhebliche Abstriche hinnehmen. Die Aktien sollen nun zwischen 16,50 und 17 Euro kosten, und nicht – wie ursprünglich geplant – 18 bis 21 Euro. Das kommt einer großen Rabattaktion gleich. War der Druck, an die Börse zu gehen groß, da Sie verhindern mussten, dass ihr Finanzierungsmodell kollabiert?

Buch: Davon kann keine Rede sein. Die Deutsche Annington ist über die nächsten Jahre solide finanziert. Aber natürlich war und ist der Börsengang unser Ziel, da er uns neue Spielräume eröffnet.

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Bei Mieterverbänden hatte die Absage des Börsengangs Erleichterung ausgelöst. Nun kommt es zu einer erneuten Kehrtwende. Können Sie Ihre Mieter beruhigen?

Buch: Die Strategie, die wir als Unternehmen verfolgen, gilt unabhängig von unserem Börsengang. Das ist so gewesen und wird auch so bleiben. Für unsere Mieter ändert sich insofern nichts. Im Übrigen: Dass wir uns als Unternehmen nun finanziell noch breiter aufstellen können, ist auch für unsere Mieter von Vorteil, denn so ergeben sich Spielräume für Investitionen. Ich gehe davon aus, dass sich langfristige Investoren bei uns engagieren, die ihr Geld solide und sicher anlegen wollen. Ich kann nicht erkennen, dass die Börse höhere Renditeanforderungen haben soll als Finanzinvestoren.

Nach dem Börsengang liegen voraussichtlich noch 84,5 Prozent beim Finanzinvestor Terra Firma, 15,5 Prozent sind dann im Streubesitz. Sind noch weitere Aktienverkäufe geplant?

Buch: Die Frage richtet sich an Terra Firma. In den nächsten sechs Monaten gelten jedenfalls Verkaufsrestriktionen, es läuft die sogenannte Lock-Up-Periode. Klar ist auch: Nachdem zunächst Fonds und institutionelle Anleger die Aktien übernehmen werden, können ab Donnerstag auch Privatanleger unsere Papiere kaufen. Wir freuen uns über jeden Aktionär.