Bochum. . Die Fußball-Trikots aus der Sammlung des Radiomoderators Günther Pohl kamen für rund 80 bis 400 Euro unter den Hammer. Der Erlös der Versteigerung kommt der Aktion Lichtblicke zugute.

„Das wird eingerahmt und kommt an die Wand.“ Wer bei der Trikot-Auktion in der Rewirpower-Lounge des VfL-Stadions eines der begehrten Objekte aus der Sammlung des Radiomoderators Günther Pohl ersteigern konnte, legte dafür meist einen Preis um die 100 Euro hin.

„Viel zu schade zum Anziehen“, waren sich die Fußballfans und Sammler einig. Für manch seltenes Trikot aus den letzten Jahrzehnten griffen sie tief in die Tasche. Aber auch für den guten Zweck: Der Erlös von rund 25 000 Euro geht an die Aktion Lichtblicke.

In rasantem Tempo bahnte sich Auktionator Wolfgang Fuhr von der Firma „Agon Sportsworld“ den Weg durch den Katalog. Wer nicht hellwach aufpasste, ging dabei schnell leer aus. „Ich dachte, bei Auktionen gäbe es immer ein ‘Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten’...?“ Raphael Staudinger (43) und sein 13-jähriger Sohn Jan hatten sich vorab ein Lieblingsobjekt ausgesucht. Ein VfL-Trikot mit Faber-Werbung sollte es sein. „Aber da waren wir leider nicht schnell genug.“

Hemden mit Echtheitszertifikat

Oliver Skups aus Eschweiler hatte mehr Glück. „Die Grenze lag bei 250 Euro. Mehr wollte ich heute nicht ausgeben“, erzählte der Fußballfan aus Eschweiler. Für das Geld waren gleich drei Spielerleibchen drin. „Mein Favorit war eigentlich das Trikot von Torwart Andreas Luthe.“ Aber bei einem Preis von über 100 Euro hätte das den Rahmen gesprengt. Allzu traurig sei er darüber nicht. Immerhin durfte Skups später zwei andere VfL-Trikots und eines vom SC Freiburg mit nach Hause nehmen.

Zu jedem Hemd bekamen die erfolgreichen Bieter ein Echtheitszertifikat ausgehändigt. „Ich, Günther Pohl, bescheinigt hiermit, dass dieses Trikot aus meiner Sammlung stammt“, steht dort auf Deutsch und Englisch geschrieben. Und weiter: „Das Trikot habe ich, wenn nicht anders vermerkt, direkt von dem Spieler oder seinem Gegenspieler bekommen.“

14 Trikots als Autohaus-Deko

Für ein besonders seltenes Exemplar aus den 70er-Jahren, das Franz-Josef Tenhagen einst trug, zahlte Kai Wicke mit 400 Euro einen der Höchstpreise der Auktion. Als Wandschmuck für sein Autohaus in Linden ersteigerte der Bochumer insgesamt 14 Trikots. Zum Gesamtpreis schwieg er. „Aber es ist ja für einen guten Zweck, da zahlt man gerne etwas mehr“, meinte Wicke. Und die Kunden freue der Anblick der Trikot-Wand allemal.

Marko Führer hatte ein kleineres Budget. Aber dafür zeigt er voller Stolz ein VfL-Trikot von 2001 mit „Legendenunterschriften“ in die Kamera. „Ich habe mir schon als Jugendlicher immer Unterschriften auf mein Trikot geholt. Als ich gehört habe, dass Günther Pohl, das Bochumer Urgestein, seine Sammlung auflöst, wusste ich sofort: Da musst du hin.“ Für den Wittener, der inmitten einer schwarz-gelb beflaggten Siedlung lebt, kamen von vorn herein nur Auktionsobjekte des VfL in Frage. „Ich bin Bochumer durch und durch. Meinen Kindern sage ich immer: Werdet bloß keine Dortmunder.“ Der VfL sei familienfreundlicher.

Restbestände werden online verkauft

René Ferch aus Dortmund sieht das vermutlich anders. Passend zum Champions-League-Finale ersteigerte er für 160 Euro ein Trikot von Kagawa. „Gut ist, dass es auch signiert ist“, meint der 42-Jährige. „Bis vor einem Jahr konnte man in Dortmund noch zum Training gehen und sich Unterschriften nachträglich holen.“ Das sei heute schwerer.

Neben privaten Sammlern mischte bei der Auktion auch ein Händler mit, der für rund 60 Trikots die größte Summe ausgab.

Doch nicht alle der rund 300 Trikots fanden am Auktionstag einen Käufer. Die restlichen Objekte werden voraussichtlich ab Montag im Internet angeboten. Interessenten müssen dann nicht mehr bieten, sondern können sie direkt zum Katalogpreis erwerben. Mehr Informationen zu den Restbeständen gibt es unter www.agon-online.de.