Bochum. Bill Kaulitz hat ihn, David Beckham ebenso – und Jürgen Klopp sowieso: den Bart. Sicherlich, die Drei-Tage-Variante, die hatte man immer wieder mal auf der Straße gesehen, ob aus modischen Gründen bleibt mal dahingestellt. Aktuell aber tragen vor allem junge Männer gerne wieder lang im Gesicht.
Den Trend, dem bislang vor allem eher südliche Typen folgten, greifen verstärkt auch blonde Jungs auf. Während der Deutsche sein Gesichtshaar eher wild wuchern lässt, gehen etwa die türkische Männer beim Haarschnitt im Gesicht äußerst präzise vor. Wie zeitaufwendig und arbeitsintensiv so ein Bart sein kann, erklärt Emin Juvam vom „Haarstudio Ali“ am lebenden Modell: „Ein Mal im Monat rasiere ich alles weg“, sagt der 27-Jährige und fährt sich durch sein Gesicht. Anschließend lässt er den Bart ein paar Tage wachsen, bevor der Friseur die Haare am Hals und oberhalb der Koteletten abrasiert – natürlich mit Schaum und scharfer Klinge. Drei Tage später wird per Maschine das komplette Gesichtshaar gestutzt – „bis auf die Kinnpartie, die spare ich aus“, bevor es mit der Rasierklinge erneut an die Hals- und Kotelettenpartie geht. Was für ein Aufwand!
Sehen lassen kann sich das Ergebnis allemal. „Vor allem dunkelhaarigen Männern steht der Bart besonders gut“, so Friseurmeister Peter Legsdine. Warum? „Weil sie meist schönere und kräftigere Haare haben.“ Der Mann mit dem Salon an der Viktoriastraße hat schon viele Bärte kommen und gehen sehen: Vollbärte, Schnauzbärte, Drei-Tage-Bart. „Im Grunde wiederholt sich ja alles.“ Relativ neu sei tatsächlich, dass junge Männer die Langhaarvariante bevorzugen. „Obwohl...“, er stutzt und schaut kurz in sein Fotoalbum. „Zur Hippie-Zeit gab es das auch schon mal.“
Die Herren wollen maskuliner daherkommen
Heute sei die Motivation, die Haare im Gesicht wachsen zu lassen, allerdings eine andere als damals: Maskuliner wollen die Herren daherkommen. „Es ist die neue Art, männliche Hormone zu versprühen“, vermutet „Mister L.“, wie er genannt wird. Doch ist das bei den Frauen überhaupt erwünscht?
„Ich mag den Bart. Er ist stylish, muss natürlich auch sauber gestutzt sein“, sagt die 19-jährige Huda Sayili. Dem kann ihre Friseur-Kollegin Marina Schweitzer absolut nicht zustimmen: „Mir ist das viel zu kratzig“, so die 20-Jährige. In jedem Fall gilt für alle, die es gerne länger mögen: Halten Sie es wie beim Zähneputzen: nach jeder Mahlzeit unbedingt reinigen.