Bochum. . Die von einem vermüllten Freizeitgelände in Bochum geretteten abgemagerten Schafe haben Nachwuchs bekommen. Drei der acht Lämmer starben allerdings kurz nach der Geburt. Bochums Rechtsdezernentin Diane Jägers bedankte sich am Mittwoch bei den Betreibern des Wittener Bauernhofs, der die Tiere aufgenommen hat, für die schnelle Hilfe.

Im Fall des aktuellen Tierdramas von Langendreer gibt es gute und schlechte Neuigkeiten. Fünf der insgesamt neun überlebenden Kamerunschafe haben nach ihrer Rettung vor dem Hungertod acht Lämmer zur Welt gebracht. Fünf von ihnen kuscheln sich jetzt zwischen ihren Mutterschafen. Drei Lämmer hingegen haben die Geburt nicht lange überlebt. „Heute morgen habe ich das dritte Lamm aus dem Stall geholt“, sagte am Mittwoch Nina Poll. Sie ist eine der Betreiberin des Trantenrothers Hofes, ein Demeter-Bauernhof in Witten-Heven, der die Tiere aufgenommen hatte.

Zwei Lämmer neben einem Muttertier im Stall des  Trantenrother Hofes in Witten.
Zwei Lämmer neben einem Muttertier im Stall des Trantenrother Hofes in Witten. © Walter Fischer/ WAZ FotoPool

Dort hatte sich gestern Bochums Rechtsdezernentin Diane Jägers eingefunden. Sie wollte sich bei den Eheleuten Nina und Bert Schulze-Poll bedanken, dass sie sich um die neun notleidenden Kamerunschafe und ein 17 Jahre altes Pony, die auf dem Freizeitgelände eines älteren Tierhalters in Langendreer ohne jede Pflege vor sich hin vegetiert hatten, so schnell gekümmert hatten. „Wir sind sehr froh, dass es Menschen gibt, die so unbürokratisch helfen“, sagte Diane Jägers. „Herzlichen Dank, das ist wirklich toll.“

Tiere lagen tot auf dem Grundstück

Der Besuch hatte auch einen Übereignungsvertrag dabei, der den Besitz der Tiere dem Bauernhof überschreibt. Erst am Tag zuvor hatte der frühere Tierhalter, dem jetzt in Bochum ein Strafprozess wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz droht, die Tiere der Stadt überlassen. Zehn tote Schafe und ein Pony waren auf seinem Grundstück entdeckt worden. Zumindest zum großen Teil waren sie qualvoll zugrunde gegangen. Es gab weder Stroh noch Heu, wie es heißt. Fünf Tiere lagen tot auf dem Grundstück, sechs fand man in Mülltonnen und einem Container.

Bochums Rechtsdezernentin Diane Jägers bürstet das gerettete Pony „Kingkong“ (17 Jahre) auf dem Trantenrother Hof. Dort kümmert sich auch Sophia Nagel um die lange Zeit so sehr vernachlässigten Tiere aus Bochum-Langendreer.
Bochums Rechtsdezernentin Diane Jägers bürstet das gerettete Pony „Kingkong“ (17 Jahre) auf dem Trantenrother Hof. Dort kümmert sich auch Sophia Nagel um die lange Zeit so sehr vernachlässigten Tiere aus Bochum-Langendreer. © Walter Fischer

Wärmelampe und viel Heu

Der Trantenrother Hof, der zwölf Hektar groß ist und seine Produkte auch auf Bochumer Wochenmärkten verkauft, hat die geretteten Mutterschafe und ihren Nachwuchs in einem Stall mit Wärmelampe und viel Heu untergebracht. Nina Poll sagte am Mittwoch: „Dafür, dass die Muttertiere so unterernährt waren, sind die Geburten relativ komplikationslos verlaufen.“ Bald kommt wohl weiterer Nachwuchs: „Wahrscheinlich werfen noch zwei weitere Schafe.“

Nicht alle Schafe will Nina Poll behalten. Einige sollen abgegeben werden. Es gebe schon viele Anfragen.

In Bochum sind zurzeit rund 1500 Haltungen von Nutztieren gemeldet.