Bochum.. Nach dem Drama um die tot aufgefundenen Tiere in Bochum-Langendreer, hat nun der Demeter-Bauernhof seine Hilfe angeboten und die überlebenden Tiere bei sich aufgenommen. Nina Poll, eine Mitbetreiberin des Hofes, kümmert sich nun um die Kamerunschafe und das Shetland-Pony.
Das schockierende Drama um die am Donnerstag tot aufgefundenen Tiere in Langendreer hat sich gestern fortgesetzt. In einem Container auf dem völlig verwahrlosten Freizeit-Gelände, auf dem der Beschuldigte offenbar rund 20 Tiere gehalten hatte, wurde ein weiteres Schaf entdeckt. Außerdem hat ein Lamm die Nacht zu Freitag nicht überlebt. Damit stieg die Anzahl der tot aufgefundenen Tiere auf zwölf. Bereits am Donnerstag waren zehn entdeckt worden, darunter ein Pony völlig abgemagert auf der Wiese liegend und fünf ebenfalls qualvoll verendete Tiere in Mülltonnen.
Das noch lebend gefundene Lamm kam in die Obhut des Trantenrother Hofes, ein paar hundert Meter weiter auf Wittener Gebiet. Der Demeter-Bauernhof hatte der Stadt Bochum nach dem grausigen Fund spontan angeboten, die überlebenden Tiere - neun Kamerunschafe und ein Shetland-Pony - bei sich aufzunehmen. Mit einem eigenen Transporter holten die Hofmitarbeiter die armen Geschöpfe ab. Das Lamm, das neben vier toten Mutterschafen und Lämmern gefunden worden war, nahm Nina Poll (42), eine Mitbetreiberin des Hofes, nachts mit in ihre Wohnung. „Wir haben versucht, sie aufzupäppeln“, sagte sie am Freitagmorgen. „Aber heute Nacht ist sie an Schwäche gestorben. Sie ist wenigstens nicht verreckt, sondern warm und satt gestorben.“
„Wir päppeln die auf und gucken, was passiert“
Das Pony (kurzfristig „Kingkong“ getauft) und die neun Kamerunschafe hat Nina Poll sofort mit Futter versorgt. Das hatten sie dem Anschein nach wohl länger nicht erhalten. Auf ihrem früheren Gelände, eine umzäunte karge Wiese mit Stall, fand man angeblich keines, dafür aber Müll und Dreck im Übermaß.
Einige Schafe sind trächtig. Ob die Schafe die Geburt überleben - man weiß es nicht. Unklar ist auch, ob die Tiere in Witten bleiben werden. „Wir päppeln die auf und gucken, was passiert“, sagt Nina Poll.
Stadt verhängt „ein generelles Tierhalteverbot“
Der zunächst unauffindbare Tierhalter wurde am Freitag an seiner Bochumer Adresse angetroffen. Das Ordnungsamt sprach mit ihm. Zum Inhalt teilte die Behörde nichts mit. In der nächsten Woche muss er sich erneut beim Amt erklären, dann intensiver. Die Stadt kündigte am Freitag aber schon einmal „ein generelles Tierhalteverbot“ an. Außerdem ermittelt der Staatsanwalt.
Drei Kadaver hat die Stadt in ein Labor gebracht. Sie will prüfen, woran genau die Tiere verendet sind und ob eine Krankheit vorlag.