Bochum/Witten. Der wegen Tierquälerei angezeigte Tierhalter aus Bochum hat am Dienstag im Rathaus den Besitz aller überlebenden Schafe und des einen Ponys an die Stadt übergeben. Er meint, dass ihm die Versorgung der Tiere über den Kopf gewachsen sei. Die Stadt verbietet ihm jede weitere Tierhaltung.

Dem Tierhalter, der auf einem Freizeitgrundstück in Bochum-Langendreer zahlreiche Schafe und zwei Ponys unter unsäglichen Umständen verwahrlosen und abmagern ließ, so dass sie teilweise elendig verendeten, war wohl total überfordert. Gegenüber der Stadt erklärte er, dass ihm die Pflege der Tiere über den Kopf gewachsen sei. Er zeigte Einsicht in seine Versäumnisse.

Der ältere Herr war am Dienstag erneut ins Rathaus zitiert worden, nachdem er einer Ladung für Montag nicht gefolgt war. Die Stadt teilte ihm nun auch schwarz auf weiß mit, dass er keine Tiere mehr halten darf. Und sie ließ sich von ihm schriftlich den Besitz der Tiere übertragen.

Es geht um neun Kamerunschafe und ein Pony namens „Kingkong“. Die sind seit dem vorigen Donnerstag, als das Tierdrama entdeckt worden war, auf dem Trantenrother Hof in Witten-Heven untergebracht. Dieser hatte sich als Zufluchtspflegestätte spontan angeboten. Zehn weitere Tiere von dem Gelände in Langendreer waren zu diesem Zeitpunkt bereits tot: Ein Pony und zehn Schafe beziehungsweise ihre Lämmer lagen unterernährt auf dem Gelände oder waren in Mülltonnen gestopft worden. Ein Lamm, das auf diesem von Kadavergestank und Müll durchsetzten Gelände überlebt hatte, starb in der Nacht darauf an Schwäche. Eine Mitbetreiberin des Hofes, Nina Poll, hatte das Kleine extra mit in ihre Wohnung genommen und aufzupäppeln versucht, konnte es aber nicht mehr retten.

Bürgerin spendet 50 Euro

Der Verbleib der neun Kamerunschafe und des Ponys Kingkong ist noch ungeklärt. Der Hof soll aber signalisiert haben, einige Tiere dauerhaft zu behalten. Auch mehrere andere Bürger sollen sich bei der Stadt angeboten haben, einige Tiere bei sich aufzunehmen.

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Geld gespendet wird ebenfalls. Die Bochumerin Gisela Greulich-Krtschil will dem Bauernhof 50 Euro schenken für Futter und Pflege.

Die Stadt hat mittlerweile drei der tot aufgefundenen Schafe im Labor untersucht. Die Todesursache ist nicht 100-prozentig klar, alle waren aber von einem schlechten Ernährungszustand gezeichnet.