Bochum. Der Bochumer Polizist Ulrich Singerhoff hat seine Leidenschaft für den VfL Bochum auf seinem Dach verewigt. Ein Dachdeckermeister hat für ihn die Ziegel so verlegen lassen, dass die Schriftzüge „VFL 1848“ und „VFL Bochum“ entstanden sind. Die VfL-Profis können das Dach vom Trainingsplatz aus sehen.
Ulrich Singerhoff ist ein Ruhrgebiets-Original. Der Polizeihauptkommissar mit dem Spitznamen „Trulli“ und dem auffälligen weißen Schnauzbart spricht herzhaftes Ruhrpott-Deutsch und ist total fußballbegeistert. „Ich habe den VfL-Virus mit zehn Jahren bekommen“, sagte der 60-Jährige der WAZ. Seine Leidenschaft hat der Bochumer jetzt weithin sichtbar auf seinem Mehrfamilienhaus verewigt. Rund 150 Meter vom VfL-Stadion entfernt, an der Ganghofer Straße, hat er das Fünf-Parteien-Haus mit einem nagelneuen Spitzdach decken und darin auf beiden Flanken den Schriftzug seines Lieblingsvereins einbauen lassen.
„VFL 1848“ ist von der Eingangsseite zu lesen. Auf der Rückseite war mehr Platz, so dass dort der volle Vereinsname hinpasste: „VFL Bochum.“ Wenn die VfL-Profis auf dem Trainingsplatz schwitzen, können sie das originelle Dach - gleich hinter den Tennisplätzen - deutlich erkennen.
Die Farbe der Dachziegel ist zwar nicht das originale VfL-Blau; das ist im Handel nicht so einfach zu haben. Die Grundfarbe wurde jetzt etwas dunkler. Singerhoff stellte aber unmissverständlich klar: „Lieber dunkelblau mit Weiß als Schalke-Blau oder schwarz-gelb. Denn datt würde gar nicht gehen.“
Idee für das VfL-Dach war „von vornherein klar“
Eine weitere Einschränkung erforderte auch die Form der einzelnen Ziegel. Das „f“ von VfL war zu filigran, zu rund für eine Ziegelverlegung. Also wurde das „f“ kurzerhand zum „F“. Aber dieser kleiner Formfehler kratzt am Ende niemanden mehr.
Die Idee zu dem VfL-Dach kam dem Polizisten, als klar wurde, dass das bisherige, 50 Jahre alte Dach energetisch saniert werden musste. „Das war für mich von vornherein klar.“ Zusammen mit seinem Freund, dem Bochumer Dachdeckermeisters Christian Müller, probierte er in einem speziellen PC-Programm das genaue Verlegemuster aus - und die Dinge nahmen ihren Lauf. In wenigen Wochen war das blau-weiße Meisterwerk fertig.
Die fünf Mietparteien haben gegen die Bedachung offenbar keine Einwände. Beschwerden gebe es keine, sagt Singerhoff. Und das, obwohl dort auch ein Hertha-BSC-Fan wohne. Der Verein sei ja ebenfalls blau-weiß. Singerhoff selbst wohnt woanders in der Innenstadt. Irgendwann will er aber auch selbst unter seinem VfL-Dach wohnen.
Sieg gegen Duisburg getippt - „egal wie“
Quasi ein weiteres Zuhause ist für ihn das Stadion, seit Ewigkeiten geht er dorthin. Für das Zweitliga-Derby am Freitagabend gegen Duisburg tippt er auf Sieg. „Egal wie“ - ob 12:11 oder 1:0.
Singerhoff ging schon zum VfL, als dieser noch in der Regionalliga spielte. Mit dem Fahrrad sei er zum Auswärtsspiel nach Münster gefahren, sagte er, und habe dann in der Jugendherberge übernachtet. Den Spitznamen „Trulli“ hat er seit der Kindheit. Er mochte damals so gern eine Nudel, die im Kochbeutel gekocht wurde und die genau so hieß.