Bochum. „Bed & Breakfast by Beginen“: Es dürfte die kleinste und zugleich außergewöhnlichste Herberge in Bochum sein, die im Sommer ihre Pforten öffnet. Mit vier Zimmern und Preisen ab 25 Euro entsteht das Frühstückshotel inmitten einer christlichen Frauengemeinschaft: auf dem Beginenhof an der Kornharpener Straße.

„Wir liegen im Zeitplan. Im August ist Einzug.“ Brita Lieb fröstelt. Am vergangenen Samstag friert die Vorsitzende des Vereins „Beginen heute“ an einem Info-Stand auf dem Husemannplatz, wo sie sich mit einigen der künftigen Bewohnerinnen erstmals der Öffentlichkeit vorstellt. Und doch ist das Feuer, ist die Leidenschaft zu spüren, wenn die Ober-Begine aus Fulda über ihre Aufbauarbeit im Revier berichtet. „Hier in Bochum“, strahlt Brita Lieb, „entsteht für uns ein weltweites Vorzeigeobjekt.“

Die Planungen reichen fast fünf Jahre zurück. Damals hatte die Heilig-Geist-Gemeinde ihr Ökumenisches Zentrum, das von der Evangelischen Gemeinde mitgenutzt wurde, aus finanziellen Gründen aufgeben müssen. Die Bochumer Wohnstätten wurden auf das Objekt aufmerksam – und hatten mit den Beginen sogleich Interessenten zur Hand.

Acht Wohnungen sind noch frei

Das 4700-qm-Grundstück, das die Wohnstätten 2011 von der Kirchengemeinde kauften, ist für die weltweit aktive, christlich geprägte Frauengemeinschaft ideal. Es bietet Platz für 24 Wohnungen (50 bis 102 qm). Der Kirchraum bleibt als Eigentum der Gemeinde erhalten. Im Zuge des Erbbaurechts wird er an die Beginen verpachtet und bildet das Zentrum der Gemeinschaft. Damit wird der Bochumer Beginenhof der erste in Deutschland mit einer eigenen Kirche.

Die Rohbauten der eineinhalbgeschossigen Reihenhäuser mit markanten Spitzdächern stehen inzwischen. Schon jetzt ist zu erkennen: Es wird gemütlich, dörflich, familiär. Im April soll ein Musterhaus fertig sein. „Acht Wohnungen sind noch an alleinstehende Frauen zu vergeben“, wirbt Brita Lieb. Der Quadratmeterpreis liegt inklusive Betriebskosten bei 10 Euro. Hinzu kommt eine monatliche Abgabe von 110 Euro, mit der ein Gemeinschafts-, Mehrzweck- und Werkraum sowie die Kirche finanziert werden. Eine 102-qm-Wohnung soll als Studentinnen-WG eingerichtet werden. Vier junge Frauen finden hier Platz.

Als „freundlich“ bezeichnet Brita Lieb die ersten Kontakte zur Nachbarschaft. „Wir sind ausdrücklich eine offene Gemeinschaft. Jeder ist willkommen“, betonen die Beginen und planen vielfältige öffentliche Musik- und Kunstprojekte. „Wir wollen eine Bereicherung für Bochum sein.“