Bochum. . Comedians füllen mit ihren Programmen große Hallen. Wer sie aus nächster Nähe sehen möchte, sollte vor Veranstaltungsbeginn viel Zeit mitbringen: Die „Freie Platzwahl“ löst die Platzkarte ab. Die Folge ist stundenlanges Anstehen beim Einlass. Diese Erfahrung mussten auch Zuschauer in Bochum machen.

Als „Zumutung für zahlende Zuschauer“ empfanden Robert Kleinschmidt und Doris Zirkler das Frösteln und Frieren für Dieter Nuhr. Vor zwei Wochen freuten sie sich auf den Auftritt des Düsseldorfer Kabarettisten. Doch: „Das Lächeln der 3000 Unverzagten war nach stundenlangem Warten in Pulk und Schlange vor verschlossenen Türen eingefroren“, schildern die WAZ-Leser und bemängeln: „Platzreservierungen – selbst beim Zeltfestival am See Usus – sind in diesem ,modernen’ Veranstaltungszentrum Zukunftsmusik.“

Verständnis für Kritik

Hallenchef Andreas Kuchajda äußert „großes Verständnis“ für die Kritik. „Wir haben allerdings keinen Einfluss. Platzkarten oder freie Platzwahl: Diese Entscheidung trifft allein der Veranstalter, dem wir die Halle vermieten “, sagt der Geschäftsführer der Bochumer Veranstaltungs GmbH (bovg).

"Unplatzierte Verkauf" hat sich durchgesetzt

Bei Rockkonzerten ist es längst üblich und akzeptiert. Auch in der Comedy-Sparte habe sich der „unplatzierte Verkauf“ durchgesetzt, beobachtet Kuchajda. Grund: Stars wie Dieter Nuhr oder Sascha Grammel (Mitte Dezember im Ruhr-Congress) gastieren mit ihren Programmen nicht selten in 150 bis 200 Städten. „Den Vorverkauf mit einem Einheitspreis und freier Platzwahl einzurichten, erfordert deutlich weniger Aufwand als Platzkarten, für die je nach Halle und Kategorie abgestufte Preise aufgerufen werden“, weiß Kuchajda. Folge: Bei den Comedy-Touren wählen die Agenturen die einfachere und wohl auch kostengünstigere Variante – zum Ärger vieler, meist älterer Besucher, die einen verlässlichen Sitzplatz bevorzugen und schon im Vorverkauf gewährleisten wollen, ihren Star aus einer der vorderen Reihen zu sehen.

Einlasssituation ist entspannter mit Platzkarten

„Auch für uns sind Platzkarten die bessere Lösung. Die Einlasssituation ist erheblich entspannter, wenn jeder vorher weiß, wo er sitzt“, betont Andreas Kuchajda. Mehr, als die Veranstalter um einen platzierten Verkauf zu bitten und Hilfestellung beim Vorverkauf anzubieten, könne die bovg aber nicht leisten. Immerhin: Dank des Vordaches am Ruhr-Congress müsse bei Regen und Schnee zumindest kein Besucher nass werden.

Für Robert Kleinschmidt und Doris Zirkler ein schwacher Trost. „Dieter Nuhr“, schreiben sie, „ist ein Profi. Die Veranstalter des Ruhr-Congress leider nicht.“

Freie Platzwahl ist 2013 die Regel

Die Bochumer Veranstaltungs GmbH (bovg) bitte die Comedy-Veranstalter im Sinne vieler Besucher stets um einen platzierten Kartenverkauf, betont Geschäftsführer Andreas Kuchajda. Offenbar mit mäßigem Erfolg. Von den sechs Comedy-Abenden im ersten Halbjahr 2013 im Ruhr-Congress gilt bei fünf Shows freie Platzwahl:

  • bei Bülent Ceylan („Wilde Kreatürken“) am 10. März zum Einheitspreis von 34,90 Euro,
  • Serdar Somuncu („Der Hassprediger“) am 21. März zum Einheitspreis von 31,50 Euro,
  • Olaf Schubert & seine Freunde („So“) am 12. April zum Einheitspreis von 29,70 Euro,
  • Paul Panzer („Hart backbord – Noch ist die Welt zu retten“) am 20. April zum Einheitspreis von 29,70 Euro und
  • Cindy aus Marzahn („Pink is bjutiful“) am 28. April zum Einheitspreis von 33 Euro.
  • Eine Ausnahme macht allein Ralf Schmitz. Der Kleine mit der großen Klappe gastiert am 17. Mai mit seinem neuen Programm „Schmitzpiepe“ im Ruhr-Congress. Je nach Sitzplatzkategorie kostet der Eintritt 27,50 bis 34,10 Euro.
  • Platzkarten gibt es im Vorverkauf auch für zwei weitere Comedy-Abende: Dr. Eckart von Hirschhausen am 5. Dezember und Altmeister Otto am 8. Mai 2014.