Bochum. .

Zum Thema „Nähen“ spuckt die Suchmaschine „google“ gleich 10.300.000 Treffer aus, über das Doppelte, gibt man das Wort „Handarbeit“ ein. Was vor wenigen Jahren noch ein Hobby für Langeweiler war, liegt längst im Trend. Individuelle Ware, nicht von der Stange, garantiert „Made in Germany.“ Nähen ist beliebt wie nie zuvor, vor allem wenn es um das Anfertigen von Kindergarderobe geht. Das weiß auch Stephanie Butschat.

Seit fünf Jahren lässt sie Garn durch farbenfrohe Stoffe gleiten. Was heraus kommt, verkauft sich wie geschnitten Brot: Kleider, Mäntel und Hosen für die Kleinen – jedes Teil garantiert ein Einzelstück. Die 37-Jährige zückt ein liniertes DIN A5-Heft aus der Schublade. „Hier, ich komme mit den Aufträgen kaum noch nach.“

Und mehr noch: Die meisten Kunden möchten die Garderobe nicht nur kaufen, sie wollen auch wissen, wie es geht, die Sache mit dem Nähen. „Ab Januar werde ich Kurse in Gerthe anbieten.“ Sogar zum Mieten stellt sich Stephanie Butschat zur Verfügung. Wie der Stoff professionell verarbeitete wird, zeigt sie dann in privater Atmosphäre, bei einem Tässchen Kaffee. „Dieser Trend ist vor allem bei Müttern mit kleinen Kindern gefragt“, weiß die Mutter einer Tochter.

Je jünger die Kunden, desto niedlicher sieht es aus

Das Geschäft an der Großen Beckstraße wird die passionierte Näherin ab dem 15. Dezember aufgeben. Hier verkaufte sie zusätzlich Second-Hand-Ware, doch das schafft sie aus Zeitgründen nicht mehr. Zu groß ist die Anfrage. „Ab Januar eröffne ich einen Laden in Gerthe.“ Und hier soll dann nur noch genäht werden. Vorzugsweise an der gusseisernen Industriemaschine, die zwar höllisch laut rattert, aber nur wenige Stiche und selbst der Laie sieht: Diese Naht ist wirklich zu. Die Stoffe, die sich im kleinen Raum stapeln, bestellt sie in Holland oder Skandinavien. Farbenfrohe Materialien aus Campan, Strick oder Cord. Gekauft wird nur Meterware, die Sachen sollen schließlich Unikate bleiben. „Die Stoffmuster im Ausland sind einfach ausgefallener. Und Stephanie Butschat weiß: „Je jünger die Kunden, desto niedlicher sieht es aus.

Stephanie Butschat nähte sich bereits mit zehn Jahren ihre eigene Garderobe, wollte nie anhaben, was alle trugen. Die Liebe zum Garn blieb, ebenso wie das Auge für schöne Dinge, am liebsten handgefertigt. Sie weiß: „Geschmack kann man nicht kaufen.“