Bochum. Viele Betrüger nutzen die Gutgläubigkeit und Einsamkeit älterer Menschen aus. Deshalb ist die Angst bei älteren Menschen besonders groß. Kriminalhauptkommissar Thomas Stein gab Tipps, wie sie sich vor Kriminalität schützen können.
Auch wenn sie in der Opferstatistik eher unterrepräsentiert sind, so ist die Angst vor Kriminalität bei älteren Menschen besonders groß. Denn egal ob Enkeltrick, Falschgeldbetrug oder Haustürgeschäft: Gutgläubigkeit und Einsamkeit bei älteren Menschen werden von Betrügern wahrgenommen und ausgenutzt. Die Kolpingsfamilie Dahlhausen hat jetzt zu einer Info-Veranstaltung ins Pfarrheim von St. Michael eingeladen.
Thema - Bedrängnis am Geldautomaten
Hauptreferent des Abends war Kriminalhauptkommissar Thomas Stein von der Bochumer Dienststelle für Prävention und Opferschutz. Co-Referent war Ralf Heisterkamp, der vom Kolpings -Vorsitzenden Willi Chur als „Lindener Dorfsheriff“ vorgestellt wurde. Heisterkamp schmunzelte zu diesem Titel, und fügte an: „Ich bin als Bezirksbeamter für Bochum-Linden seit 2009 ihr Ansprechpartner vor Ort, und nutze heute die Chance, mich bei Ihnen vorzustellen.“ Stein referierte, aber Fragen wurden von beiden Polizisten gleichermaßen beantwortet. Und das waren die Themen: Zum Beispiel Bedrängnis am EC-Automaten.
Vorsicht an Geldautomaten
Stein: „Den Fall hatten wir jetzt erst in der Innenstadt. Eine Kinderbande hat eine ältere Person, nachdem diese ihre Pin in den Geldautomaten eingegeben hatte, weggedrängt. Ein Tumult entstand, die Person rief um Hilfe, Leute wurden aufmerksam. Und trotzdem: Die Kinder waren schneller. Sie tippten auf Geldausgabe und rannten mit dem Geld weg, noch dazu in unterschiedliche Richtungen.“ Dazu Stein: „Im schlimmsten Fall geben die Diebe in dieser Ablenkungssituation den Höchstbetrag ein.“
Steins Tipp: „Schauen Sie nächstes Mal beim Geldautomaten, wo genau sich die rote Abbruchtaste befindet, und merken Sie sich das! Und wenn sie bedrängt werden: Drücken!“ Ein weiteres Thema waren Haustürgeschäfte. Stein: „In NRW darf jeder ohne behördliche Genehmigung sammeln, aus Gründen der Entbürokratisierung. Entsprechend hat der Klemmbrettbetrug zugenommen.“
Da es schlichtweg unmöglich sei, zwischen „echten“ und „vermeintlichen“ Spendensammlern zu unterscheiden, riet Stein, im Zweifelsfall gar nicht oder nur sehr wenig zu spenden. Größtes Thema des Abends war klar der Enkeltrick, obwohl dieser laut Stein, „seit 2,3 Jahren in Bochum zum Glück nicht mehr in Mode“ sei. Die Abnahme der Anwendung des „Enkeltricks“ führt Stein nicht ohne Stolz auf die „gelungene Zusammenarbeit mit der hiesigen Sparkasse“ zurück. In den Filialen seien „Enkeltrick-Warnplakate“ aufgehängt worden.
Aus Erfahrung vorsichtig geworden
"Bei mir zu Hause wurde mal der Toilettentrick versucht! Die haben gesagt, sie seien von der Telekom. Ob ich eine Flatrate wolle? Ich sagte Nein! Dann fragte die eine, ob sie auf die Toilette dürfte! Ich sagte wieder Nein!“ Christel Zywietz (58)
"Auf einen Trickbetrüger würde ich, glaub ich, nicht hereinfallen. Aber ich lege Wert darauf, mich in der Wohnung sicher vor Einbrechern zu fühlen. Wir als Familie haben zu Hause einige Maßnahmen ergriffen!“ Hubert Grafe (74)
"Bei uns in der Siedlung wurde eingebrochen. Ohne Beschädigung der Haustür! Nur die Wohnungstüren im Treppenhaus waren aufgebrochen. Wie haben die das geschafft? Wir in der Siedlung machen uns alle Gedanken.“ Ursula Grehl (74)
"Ich dachte immer, der Dieb, der mich bestiehlt, müsse erst geboren werden! Vor 15 Jahren, bin ich im Urlaub am Strand eingenickt. Aufgewacht, und festgestellt: Portemonnaie weg! Ich ärgere mich noch heute!“ Otto Kohl (71)