Bochum. .
Vor zwei Wochen erst war die Ruhr-Universität stolz darauf zu verkünden, dass ihr Institut für Sprachlehrforschung in Kabul ein Masterprogramm für das Fach „Deutsch als Fremdsprache“ mit aufbaut. Doch jetzt wird die Schließung des international renommierten Institutes diskutiert.
Nur rund 120 Studenten sind derzeit im Masterstudiengang eingeschrieben. Im Fakultätsrat der Philologie, die – wie alle Fakultäten der RUB – im Zuge der hochschulweiten Sparauflagen massive Kürzungen hinnehmen muss, sieht man hier den Ansatzpunkt für den Rotstift. In zwei Jahren wird die Institutsleiterin Prof. Dr. Karin Kleppin altersbedingt ausscheiden. Ob ihre Stelle neu besetzt wird, steht in der Schwebe.
Bei Schließung würden 200.000 Euro eingespart
Sofern sich der Fakultätsrat in den kommenden Sitzungen für die Schließung des Institutes ausspricht, könnten rund 200.000 Euro eingespart werden. Das entspräche zu großem Teil dem auferlegten Sparvolumen. Doch noch wird in der Philologie kontrovers diskutiert, ob eine radikale Institutsschließung der richtige Weg für die finanzschwache Fakultät ist.
Dekan Prof. Dr. Ralf Klabunde sieht sich in der schwierigen Lage, eine für die gesamte Fakultät tragbare Lösung vorzuschlagen. Doch derzeit sieht der Linguist nur zwei Möglichkeiten: „Entweder wir schließen die Sprachlehrforschung oder alle Fachbereiche müssen harte Einschnitte hinnehmen. Die Situation ist auf jeden Fall unangenehm – egal was man macht.“
Im Diskussionsprozess sollten aber gut durchdachte Kriterien greifen, meint Institutsleiterin Prof. Dr. Karin Kleppin. Wenn es um Nachfrage und Erfolge ginge, sieht sie ihr Institut sehr gut aufgestellt. Durch internationale Kooperationen und Projekte – etwa mit Goethe-Instituten oder dem „Test Deutsch als Fremdsprache“ Institut – habe die Sprachlehrforschung allein in diesem Jahr eine Summe von über 250 000 Euro an Drittmitteln einwerben können.
Studiengang wurde erst 2005 eingeführt
„Der Studiengang, der 2005 erst eingeführt wurde, ist komplett ausgelastet. Wir können uns vor Anfragen teilweise gar nicht retten“, so Kleppin. Immerhin sei es deutschlandweit das einzige Institut, dass Sprachlehrer für den universitären Bereich und die Erwachsenenbildung ausbilde. Bislang ist es ungeklärt, ob sich Studierende im Sommersemester noch für einen Masterplatz bewerben können. Für alle derzeit eingeschriebenen Studenten aber werde sichergestellt, dass sie ihr Studium auch beenden könnten, so Dekan Klabunde.