Bochums Ruhr-Universität wird keine Elite-Universität. Doch das Trostpflaster fiel mit Fördergeldern von insgesamt mehr als 52 Millionen Euro üppig aus. Im Audimax herrschte Freude.

Der Sprung an die Spitze ist nicht gelungen. Bochums Ruhr-Universität wird keine Elite-Universität. Doch das Trostpflaster fiel mit Fördergeldern von insgesamt mehr als 52 Millionen Euro üppig aus. Der Nachmittag der Entscheidung, verfolgt von gut 400 Universitätsmitgliedern im Foyer des Audimax, glich einer Achterbahnfahrt.

Denn schon gut eine halbe Stunde vor dem offiziellen Verlautbarungstermin sickerten über die vielen Smartphones schlechte Nachrichten durch. Die Agenturen und der Mikronachrichtendienst Twitter verkündeten schon sehr eindeutig das Aus für Bochum im Rennen um das Siegel „Elite-Universität“. Rektor Prof. Elmar Weiler trat schon einmal aufs Podium und versuchte sich in Stimmungsrettung. Es sei nicht realistisch, alle drei Förderanträge durchzubekommen. „Das wäre ein Traum.“

Ein solcher sollte es bleiben, doch die nun einsetzende Hoffnung auf Erfolge in den beiden andern Linien der Förderung wurden nicht enttäuscht. Um kurz nach 15 erhielt der Rektor, umringt von Kameras die Nachricht: Die erste Förderlinie, die schon seit 2006 mit 10 Mio Euro geförderte Graduiertenschule wird wieder mit Exzellenzmitteln in Höhe von 12 Mio bedacht, und - äußerst erfreulich: der hoch gehandelte Exzellenzcluster „Salvation“ wurde von der Kommission ebenfalls auserwählt. Fördersumme: 40 Mio Euro.

Uni-Rektor nur wenig enttäuscht

In einem ersten Statement war dem Rektor nur sehr wenig Enttäuschung anzumerken: „Das ist kein großes Drama“, meinte er und: „Wir im Ruhrgebiet sind keine Titelhuber.“ Damit ist gemeint, dass nur die Gewinner der dritten Förderlinie, das Prädikat „Elite-Universität“ tragen dürfen. Das sind in diesem Fall in NRW die Unis in Aachen (weiterhin) und Köln (neu). Warum es für Bochum nicht gereicht hat, darauf wusste Weiler auch eine Antwort: „Die anderen waren besser“.

Schon um 15.09 Uhr rief dann Bildungsministerin Svenja Schulze (SPD) den Rektor an. Schulze, selber Alumni der Bochumer Hochschule, berichtete Weiler von einem knappen Ergebnis nach Verhandlungen bis in die Nacht hinein am Vorabend. Extremes Lob habe es für die Hochschule gegeben, der Enthusiasmus auf dem Campus sei spürbar gewesen, gab der Rektor nach dem Gespräch zu Protokoll.

"Die Stadt ist stolz auf ihre Universität"

Die Sprecherin des Clusters RESOLV, Prof. Martina Havenith, präsentierte sich im Foyer strahlend: „Glück, Glück, Glück!“, rief sie. „Zwei Jahre Arbeit haben sich gelohnt, das ist die Belohnung für einen tollen Gemeinschaftsgeist.“ Nun werde es neue Professuren geben können, das explizit von Rektor Weiler vorangetriebene und unterstützte Thema Lösungsmittel könne auf „Weltspitzenniveau“ (Weiler) behandelt werden.

Als Havenith gegen Ende der Veranstaltung noch einmal den Erfolg „diesem Rektor“ zuschrieb, gab es langen Applaus für einen sichtlich gerührter Elmar Weiler. Auch Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz verfolgte das Geschehen, das allerdings ohne die angekündigte Live-Übertragung der PK auskommen musste, direkt vor Ort. Sie sagte „die Stadt Bochum ist stolz auf ihre Universität“ und dankte allen beteiligten Wissenschaftlern. Auch sie präsentierte sich nicht titelhungrig: „Bei zwei prämierten Anträgen fällt der dritte gar nicht auf“, so die Bürgermeisterin tröstend.

Die mit der Entscheidung knapp entgangenen 57 Millionen Euro wären vermutlich schon aufgefallen, doch die damit angedachten Konzepte sollen nicht vom Tisch fallen. Mitnichten. Es werde weiter an der Umsetzung gearbeitet, so Elmar Weiler.