Bochum.. Am Montag, 17. September, haben die Stadtwerke Bochum den Steag-Vertrag als Miteigentümer neu unterschrieben. Eine Routine zwar, wie Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Wilmert sagte, aber dabei sei festgeschrieben worden, dass die Stadtwerke ihre Rendite bis 2015 erhalte.
Bringt die Entwicklung des Stromerzeugers Steag die Bochumer Stadtwerke als Miteigentümer in Bedrängnis? - Auf Nachfrage der WAZ sagte CDU-Fraktionschef Klaus Franz über die Steag: „Da brennt der Baum lichterloh.“ Auch Nachrichten der letzten Tage ließen Böses ahnen. Doch Stadtwerke-Chef Bernd Wilmert winkte am Montag ab: „Wir haben den Steag-Vertrag heute neu unterschrieben, routinemäßig, nach dem Wirtschaftsplan sind die Ausschüttungen bis 2015 gewährleistet.“
Wilmert weiter: „Wir haben nie gesagt, die Steag ist ein Selbstläufer, aber sie kann sich in den nächsten Jahren gut entwickeln.“ Am Wochenende machte ganz Anderes die Runde. Es drohe ein Zinsaufschlag der Banken für Kredite an die Steag-Eigentümer, zu denen die Bochumer Stadtwerke zählen, hieß es. Ein Gutachten, von der Linkspartei des Landtages geordert, spricht davon, dass der „Stromerzeuger Steag und seine Mehrheitsgesellschafter, das Stadtwerke-Konsortium Rhein-Ruhr“, vor Problemen stünden, berichteten kürzlich die VDI Nachrichten.
Zinsaufwand des Konsortiums vier Millionen Euro mehr pro Jahr?
Aus einer Sondersitzung der Vorschaltgesellschaft KSBG kam jüngst die Nachricht, dass die Steag wichtige Kennzahlen nicht einhalten könne. Die Banken, die den Kredit des Stadtwerke-Konsortiums in Höhe von rund 640 Millionen Euro finanziert hatten, sähen nun erhöhte Risiken und würden die Zinsen erhöhen. Wilmert dementiert: „Viel Lärm um nichts, die Kennzahlen werden eingehalten.“
Die Rendite-Ansprüche des Stadtwerke-Konsortiums aus dem Steag-Geschäft sind nach einem Gutachten der Gelsenkirchener Ökonomen Heinz-J. Bontrup und Ralf M. Marquardt kaum zu realisieren. Sie zählen die Einschläge auf: Probleme im neuen Kraftwerk in Duisburg-Walsum, das 2010 schon in Betrieb gehen sollte, dies aber wohl erst in einem Jahr schafft. Im Übrigen sei der Kaufpreis, den die Stadtwerke für 51 Prozent der Steag an den Voreigentümer Evonik geblättert hatten, laut Gutachten zu hoch gewesen.
Ob die Stadtwerke-Rendite für 2012, wenn es eine gibt, wiederum nur mit Hilfe des Griffs in die Rücklagen gelingt, wie es 2011 geschah, fragte die WAZ die Steag. Pressesprecher Dr. Jürgen Fröhlich bemerkte dazu, die Steag gebe im laufenden Geschäftsjahr keine Zahlen und Prognosen heraus.. Man möge sich bis 2013 gedulden.
Für CDU-Mann Klaus Franz, auch Stadtwerke-Aufsichtsrat, sind die jüngsten Einschätzungen jedenfalls eine Bestätigung seiner Skepsis, die er dem Steag-Engagement der Bochumer Stadtwerke von Anfang an entgegen gebracht hatte. „Das ganze Paket ist dummes Zeug“, befand er bündig.
Nach seiner Einschätzung haben die Bochumer Stadtwerke damit „vier Feuer“ am Bein, „die man nicht mehr kontrollieren kann“. Denn mit RWE sei ein Großkunde abgesprungen und die Stromerzeugung in den erworbenen Kraftwerken sei „teurer als das, was auf dem Markt zu haben ist“.