Bochum. . Spielende Kinder haben am Sonntag eine Leiche in einem Wald in Bochum-Weitmar gefunden. Die Kripo geht davon aus, dass es sich um einen 53-jährigen Arzt handelt, der seit dem 15. August vermisst wird.

Fast vier Wochen nach seinem rätselhaften Verschwinden ist ein 53-jähriger Arzt aus Bochum höchstwahrscheinlich gefunden worden. Sicher identifizieren kann die Kripo den Mann zwar noch nicht, aber sie fand an der Leiche „persönliche Gegenstände, die darauf hindeuten, dass es der Vermisste ist“, wie Polizeisprecher Axel Pütter am Montagvormittag auf Anfrage sagte. Bei den Gegenständen soll es sich um Joggingschuhe, ein Handy und Hausschlüssel gehandelt haben.

Zwei Spielende Kinder (11 Jahre) hatten die Leiche am vergangenen Sonntag gegen 13.30 Uhr in einem Wäldchen in Bochum-Weitmar entdeckt. Sie lag drei Meter neben einem Trampelpfad in lichtem Strauchwerk und war bereits stark verwest. Das Wäldchen liegt im Bereich „Neuling“, einem Unterbezirk des Bochumer Stadtteils Weitmar. Nur wenige hundert Meter entfernt steht das Wohnhaus des Allgemein-Mediziners. Zusammen mit einem anderen Arzt betrieb er bis zu seinem Verschwinden eine Praxis in Gelsenkirchen.

Der geschiedene und zuletzt allein lebende Mann hatte sich mit seiner heranwachsenden Tochter am 14. August zu einem Treffen am nächsten Tag verabredet. Seltsamerweise erschien er am vereinbarten Treffpunkt nicht. Zeugen beschreiben ihn aber als absolut zuverlässig.

„Überhaupt keine Anhaltspunkte“ auf ein Verbrechen

Trotz des Auffindens der Leiche bleibt der Fall rätselhaft, denn die Todesursache ist noch nicht bekannt. Die Leiche wird erst am Dienstagvormittag im rechtsmedizinischen Institut in Essen obduziert. Wie Staatsanwalt Danyal Maibaum am Montag der WAZ sagte, gebe es zum jetzigen Zeitpunkt „überhaupt keine Anhaltspunkte“ auf ein „Fremdverschulden“. Trotzdem drängen sich die Fragen auf: Warum lag die Leiche abseits eines Weges, noch dazu an einer offenbar schlecht einsehbaren Stelle? Und warum wurde sie in dem relativ dicht besiedelten Gebiet nicht viel früher gefunden?

Die Polizei hatte am 30. August zwar das Weitmarer Holz mit vielen Spürhunden nach dem Vermissten abgesucht, weil dort seine Joggingstrecke sein soll, doch die aufwendige Aktion blieb ohne Ergebnis. Das Gleiche gilt für eine Suche mit einem Helikoper, der vor wenigen Tagen mit einer Wärmebildkamera über Waldstücke rund um das Wohnhaus gekreist war. Der jetzige Auffindeort liegt allerdings etwas außerhalb des Weitmarer Holzes.

Bei der Suche hatten sich viele Bekannte und auch Angehörige des Vermissten beteiligt. An Bäume und andere Flächen in der Stadt befestigten sie zahlreiche Flugblätter. Früher hatte der Arzt im St.-Josefs-Hospital in Bochum-Linden gearbeitet. Ein Zeuge: „Er ist als fachlich qualifizierter und ausgeglichener Mensch bekannt, der in seinem Beruf aufging und bei Kollegen und Patienten sehr geschätzt war.“