Bochum. . Das „C60 - Collaboratorium für Kulturelle Praxis“ ist ein neues Kunst-Projekt von UniverCity, dem Verbund Bochumer Hochschulen mit der Stadt Bochum. Eröffnung in der Rotunde.
Es ist kein Museum, es ist kein Theater und es ist kein Musikzentrum. Es ist ein Collaboratorium. Und damit quasi alles zusammen und noch viel mehr. In der Rotunde wurde die Geburtsstunde von „C60 - Collaboratorium für Kulturelle Praxis“ gefeiert, heute, freitag, 31. September, präsentiert sich die neue und noch provisorische „Institution“ von 10 bis 20 Uhr der Öffentlichkeit im alten Bochumer Katholikentagsbahnhof am Konrad-Adenauer- Platz.
Das C60 ist ein Projekt der Ruhr-Universität für den Verband Univercity. Initiator und seit fast zwei Jahren mit den Vorbereitungen beschäftigt ist Dr. Sven Sappelt. Nun geht das Projekt, an dem der Univercity-Vereinbarung entsprechend vor allem die Bochumer Hochschulen und die Stadt Bochum beteiligt sind, mit einer Ausstellung nebst Performances, Filmscreenings und interaktiven Medien an den Start.
Repräsentative Schau
Die Schau soll schon einmal repräsentartiv sein, für das was hier geplant ist. Seppelt hofft, mit C60 viele Akteure in der Stadt vernetzen zu können. Vor allem die geisteswissenschaftlichen Abteilungen der Hochschulen sind gefragt, hier praktischen Aspekte von Tanz, Theater, Kunst, Architektur einzubringen. Doch auch Informatik, Elektrotechnik und Wirtschaftswissenschaften können ihre Erkenntnisse hier ganz interdisziplinär vorstellen.
Gespräche und Kooperationen mit Schauspielhaus und der daran angeschlossenen Zukunftsakademie NRW, den Musikzentrumsverantwortlichen und dem Museum sind auch geführt worden, um das Projekt C60 in dieser Reihe einordnen zu können und auch in diese Richtungen zu netzwerken. Wenn Sappelts Pläne aufgehen, soll sich C60 in fünf Jahren schon auf einer Ebene mit bekannten frei vernetzten Kulturorten wie der Hamburger Fabrik Kampnagel, den Berliner Sophiensäälen oder dem Frankfurter Mousonturm einsortieren.
Das ist sehr optimistisch gedacht, doch Sappelt glaubt mit guten Pfunden zu wuchern: „Ich sehe gute Entwicklungsperspektiven durch die immensen Netzwerke und das institutionelle Standing der Universität“. Was er aber (noch) nicht bieten kann, ist ein größerer Etat. „Alle haben zu wenig Geld, es geht darum kulturpolitisch aus dem wenigem Geld, viel zu machen“. Das klingt ein wenig wie das Pfeifen im Walde, denn die Erfahrung lehrt, das (Kultur)Akteure, die zu Geld kommen, dieses nicht unbedingt in Kooperationen stecken, sondern lieber eigene Projekte vorantreiben.
RUB wird keine Elite-Uni
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Anträge sind geschrieben
Doch es gibt auch konkrete Hoffnungen auf Förderung. „Die Anträge sind geschrieben“, sagt etwa Thomas Sichelt vom Kulturbüro der Stadt. „Und wir sind zuversichtlich, dass das Land fördern wird“, stellt er in Aussicht. Auch „ecce“ (european center for creative economy) von Dieter Gorny ist angefragt.
Sichelt bezeichnet die Rotunde als eine „Schlüsselimmobilie“ der Stadtentwicklung, die „nun in Wert“ gesetzt werde. Nachdem alte Pläne - Stichworte: Prinz Regent Theater und Café Industrie - hier scheiterten, gewann das Gebäude in den letzten Jahren durch die privatwirtschaftlich gelagerte Initiative des Besitzers Leo Bauer ein, so Sichelt, „überragendes Profil“. Daran hofft man nun anzudocken.
Im Stadium der Akquise
„Wir wollen die Rotunde aber nicht kapern!“ versichert Initiator Dr. Sappelt. Damit spricht er vermutlich die vielen Akteure an, die hier in den letzten zwei Jahren viele durchaus eindrucksvolle kulturelle Events entwickelt haben; Natur-Festival, Ruhrpuls, Ars Urbana etwa, um nur drei zu nennen. C60 wolle zunächst die Strategie verfolgen, das Programm zu verdichten und zu professionalisieren. Mittelfristig strebe man an, das Gebäude zu sanieren.
Derzeit fließen allerdings noch keine Gelder, das C60 befindet sich noch im Stadium der Akquise. Wohin die Reise architektonisch gehen könnte, kann im Rahmen der Ausstellung schon bewundert werden. Einige studentische Entwürfe von der Hochschule Bochum zeigen Machbarkeitsstudien und Pläne für eine umgebaute Rotunde bei einem Investitionsvolumen von 600.000 bis 1,2 Mio Euro. Doch zunächst einmal zählt der Inhalt.
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