Vermummte Schläger greifen Hannover-Fans am Engelbertbrunnen an. Es deutet vieles darauf hin, dass die Gruppe mit einer anderen Hooligan-"Brigade" verwechselt wurde, mit der man sich zu einer Schlägerei verabredete
Hooligan-Randale nach dem VfL-Punkte-Gewinn: Kurz vor Mitternacht haben am Freitag vermummte Schläger vor einer Pizzeria am Engelbertbrunnen eine Gruppe von Hannover-Fans überfallen. Dabei wurde ein 23-jähriger Pädagogikstudent schwer im Gesicht verletzt. Der Jochbeinbruch musste am Samstag in einer mehrstündigen Operation gerichtet werden. Seine Begleiter kamen mit leichteren Blessuren davon.
"Solche Leute gibt es überall", sagte Benjamin S. gestern der WAZ, "doch mich hat schockiert, wie zielstrebig das abging." Die Täter hätten keine VfL-Insignien getragen, sich aber mit Gesichtsmasken vermummt. Die alarmierte Polizei leitete nach eigenen Angaben eine Nahbereichsfahndung ein, die erfolglos blieb.
Offensichtlich ist die Gruppe Ersatzopfer einer verabredeten Schlägerei zwischen Hooligans geworden. "Die haben uns immer gefragt: Seid ihr die Brigade, die Brigade Nord aus Hannover?", berichtet ein Zeuge der WAZ. (Sie ist seit neun Jahren Teil der Hannoveraner Ultra-Szene.) Mit denen wollten sich die Bochumer Hooligans wohl zu einer "Drittort-Auseinandersetzung", wie solch fußballferne Schlägereien im Polizeijargon heißen, verabreden. Die Beamten hatten auf einen Tipp hin nach Randale mit Lärm und Scherben allerdings mehrere gewaltbereite "C-Fans" in Gewahrsam genommen. Sie waren per Bus gekommen, der konspirativ für einen "Junggesellen-Abschied" angemieteten worden war. Die Fans "waren nicht im Besitz von Eintrittskarten und zeigten kein Interesse am Besuch des Stadions". Die Gruppe trat später unter Polizeibegleitung die Heimreise an.
Der Vater des verletzten Fans beklagte sich am Wochenende über das nach seiner Meinung zögerliche Handeln der Polizei. Vier Mal hätten die Überfallenen den Notruf der Polizei alarmiert, ebenso habe der Pizzeria-Besitzer telefonisch um Hilfe gebeten. Es habe mindestens eine Viertelstunde gedauert, bis die ersten Beamten erschienen seien, berichteten die Begleiter. Auch dann hätten die Beamten den Jugendlichen nicht geholfen, sondern "20 Minuten nur beratend am Rande gestanden." Da sei wichtige Zeit für die Fahndung vertan worden. Die Einsatz-Leitstelle der Polizei konnte diese Vorwürfe noch nicht klären. In den kommenden Tagen soll das Notruf-Protokoll ausgewertet werden.
Eine reine Bochumer Angelegenheit war dagegen der Zwist zweier Fans, die in der City aufeinander einprügelten. Einer der Beteiligten bekam eine Schlag mit einer Flasche auf den Kopf ab. Er kam ins Krankenhaus, der andere zur Wache. Kommentar 2. Seite