Bochum. .

Reichlich gute Wünsche gab es am Freitag für die Web-Individualschule, die an diesem Tag ihr zehnjähriges Jubiläum feierte. Schulleiterin Sarah Lichtenberger nutzte diesen Festtag, um sich bei all denen zu bedanken, die tatkräftig mitgeholfen haben, um dieses Projekt voranzubringen.

Diese ungewöhnliche Privatschule ermöglicht es, Kindern und Jugendlichen, die sonst möglicherweise durch das Netz des „normalen“ Schulsystems fallen würden, doch noch einen Abschluss zu erreichen. Dabei betreuen die fünf Lehrerinnen und Lehrer ihre zur Zeit 60 Schüler weitgehend mit Unterstützung des Internets. Das hat vielfältige Hintergründe.

Langjährige Kooperation

Etwa Diplomatenkinder, eine alleinerziehende 14-jährige Mutter oder aus unterschiedlichsten Gründen (auch wegen Krankheiten) von der Schulpflicht befreite Kinder nehmen an dem Unterricht teil. Zu den bekanntesten Absolventen zählen die beiden Teenie-Stars Bill und Tom Kaulitz der Band Tokio Hotel. Bis heute gibt es insgesamt 122 erfolgreiche Absolventen.

Sarah Lichtenberger bedankte sich vor allem bei ihrem Team: „Mit euch im Rücken kann ich mir alles vorstellen.“ Auf der Veranstaltung in der Schule an der Hermannshöhe sprach Dr. Peter Reinirkens (SPD), Vorsitzender des Schulausschusses, das Grußwort für die Stadt: „Wir sind stolz darauf, diese Schule in der Stadt zu haben. Schließlich ist Bochum eine Schul- und Bildungsmetropole im Revier.“ Die Abschlüsse werden in enger Kooperation mit der Volkshochschule und anderen Bildungsträgern geleistet. VHS-Direktor Thomas Ratenhof freute sich über diese langjährige Kooperation, die die Bedeutung der Möglichkeiten des zweiten Bildungsweges nachdrücklich unterstreiche.

Ein "nicht ganz billiges Angebot"

Dies betonte auch als Hauptfestredner Dr. Ulrich Heinemann vom NRW-Schulministerium, der viele Schwierigkeiten selbst kennt, da er auf Umwegen seinen akademischen Abschluss machte. „Was mich besonders beeindruckt, ist das didaktische Konzept dieses privaten Instituts.“ Dabei machte Heinemann deutlich, dass es sich um ein „nicht ganz billiges Angebot“ handele. Allerdings gebe es bei über 80 Prozent der Schüler eine Kostenerstattung über die öffentliche Hand. Immerhin gut 90 Prozent der Schüler hätten bislang einen Abschluss erreicht.