Bochum..

An der so erfolgreich gestarteten privaten Carolinenschule mit ihren 220 Schülern gibt es Stunk. Zwischen der Gründerin und geschäftsführenden Gesellschafterin Dr. Caroline von Bormann-Altmeyer und Minderheitsgesellschafter Lars Hossiep, Sohn des langjährigen SPD-Fraktionsvorsitzenden Heinz Hossiep, tobt ein offener Streit. Gekämpft wird mit harten Bandagen: Hausverbot, Strafanzeige, eidesstattliche Versicherungen, Drohungen und Vorhaltungen sind die Mittel der Wahl.

Doch der Reihe nach. Bis zum Herbst vergangenen Jahres lief alles wunderbar in dem funkelnagelneuen Schulkomplex an der Springorumallee. Diplomkauffrau Claudia Hossiep führte die Bücher, sorgte nach eigenen Angaben maßgeblich dafür, dass der gymnasiale Zweig in Arnsberg genehmigt wurde, ein wichtiger Baustein für das Konzept. Doch im Herbst tagte eine Gesellschafterversammlung.

"Schule öffentlich gegen die Wand fahren"

Bei der Eröffnung der Schule im Jahre 2009 strahlte  die geschäftsführende Gesellschafterin  Dr. Caroline von Bormann-Altmeyer. Foto Thomas Schild
Bei der Eröffnung der Schule im Jahre 2009 strahlte die geschäftsführende Gesellschafterin Dr. Caroline von Bormann-Altmeyer. Foto Thomas Schild © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Es sei unter anderem darum gegangen, dass Claudia Hossiep Geschäftsführerin würde mit erweiterten Bezügen. Die Rede ist von einer Summe um 80.000 Euro Jahresgehalt. „Ich habe darüber intensiv mit meinem Steuerberater gesprochen, der hielt die Summe für eine Schule mit unserem Umsatz für zu hoch, die Gemeinnützigkeit hätte auf dem Spiel gestanden“, erklärt dazu Von-Bormann-Altmeyer. Eigentlich sei sie mit der Arbeit von Claudia Hossiep stets sehr zufrieden gewesen, doch diese Forderung sei definitiv zu hoch.

Es kam offenbar zum Bruch. Ende April kündigte Claudia Hossiep zum 30. September 2012. Die Schule konterte mit einer fristlosen Kündigung, die wollte man später zwar wieder zurücknehmen, doch es war zu spät. Der Fall liegt beim Arbeitsgericht. Es soll zu schlimmen Szenen gekommen sein. Lars Hossiep soll gedroht haben: „Ich werde die Schule öffentlich gegen die Wand fahren“. Seine Frau korrigierte gegenüber der WAZ: „Mein Mann sagte sinngemäß, wenn so mit meiner Frau verfahren wird, könne er keine Rücksicht darauf nehmen, dass die Schule gegen die Wand fährt.“ Von-Bormann-Altmeyer sagt, man habe nach der Eskalation ein Hausverbot gegen beide Hossieps ausgesprochen.

Vorgezogene Auswanderung

Was die ganze Sache noch komplizierter macht: Beide Familien haben Kinder an der Schule und das ist es offenbar auch, was den Konflikt nun vollends aus dem Ruder laufen lässt. Denn nun muss die Polizei ermitteln: Bei einem Schulfest am vergangenen Freitag stürzte der siebenjährige Sohn Hossieps und verletzte sich am Knie. Die Wunde wurde vor Ort notdürftig verbunden. Lars Hossiep kritisiert: „Wir wurden nicht informiert, obwohl dies sonst selbst bei kleineren Dingen sofort geschieht.“ Am Montag erstattete Hossiep Strafanzeige gegen die beteiligten Lehrer wegen unterlassener Hilfeleistung.

Eigentlich wollte Familie Hossiep mit ihren beiden Söhnen im Jahr 2015 auswandern. Das wird vorgezogen, der Überseecontainer steht bereit. In diesem Sommer will die Familie nun in die USA ziehen.