Bochum.
Ein Stammgast des Hallenbades in Langendreer sieht nicht ein, warum er am Warmbadetag 50 Cent mehr zahlen soll. Seit Jahresbeginn ist das Baden in Bochum nämlich (etwas) kälter. Um Energiekosten zu sparen, wurde die Wassertemperatur abgesenkt.
Seit 36 Jahren ist Ralf-Ingo Koepke Stammgast im Hallenbad Langendreer. Besonders gern zieht er an den Warmbadetagen seine Bahnen. „Die Wassertemperatur an diesen Tagen ist allerdings spürbar gesunken. Der 50-Cent-Zuschlag für die Besucher indes wird weiterhin erhoben“, beklagte sich der 65-jährige Hobbyschwimmer in dieser Woche am WAZ-Lesertelefon. Im Rathaus mag man sich für die Kritik nicht erwärmen.
Seit Jahresbeginn ist das Baden in Bochum teurer und (etwas) kälter. Um Energiekosten zu sparen, wurde die Wassertemperatur um ein Grad abgesenkt: von 27,5 auf durchschnittlich 26,5 Grad.
Vor allem ältere Menschen und Familien mit Kleinkindern nutzen die Warmbadetage. „Sie bezahlen einen höheren Preis, obwohl die Wassertemperatur im Vergleich zu den Vorjahren niedriger ist. Das soll mir mal jemand erklären“, zürnt Ralf-Ingo Koepke.
Stadtsprecher Thomas Sprenger lässt die Beschwerde zwar nicht kalt: „Das ist immer eine Frage der Wahrnehmung.“ Gleichwohl kann er nicht nachvollziehen, dass Ralf-Ingo Koepke und seine Mitschwimmer bibbern müssen. „Statt wie früher 31 Grad beträgt die Wassertemperatur an unseren Warmbadetagen nun 30 Grad. Das dürfte kaum zu merken sein und reicht noch immer an laue Badewannen-Werte heran.“
„Wir haben uns lediglich anderen Städten angeglichen...“
Auch die Besucherzahlen sprechen laut Sprenger gegen eine breite Fröstel-Front. „In diesem Jahr verzeichnen wir einen leichten Rückgang. Das betrifft auch die Warmbadetage. Das lässt sich aber nicht an dem 50-Cent-Zuschlag oder an dem angeblich zu kühlen Wasser festmachen. Bis auf den Einspruch von Herrn Koepke ist bei uns im Laufe des Jahres keine einzige Beschwerde eingegangen.“
Thomas Sprenger behält kühlen Kopf: „Die Temperatur-Absenkung und der Warmbade-Aufpreis sind moderat, erträglich und aus Kostengründen geboten. Wir haben uns lediglich anderen Städten angeglichen, deren Bäderwasser schon seit Jahren ein Grad kühler war als in Bochum.“
Die Zweifel bei Ralf-Ingo Koepke sind wohl nicht ausgeräumt. Gut möglich, dass der Rentner bald mit einem Thermometer in die Fluten steigt.