Bochum. Vor 30 Jahren gründeten Mitarbeiter des Bochumer MAN-Werkes eine Aktionsgemeinschaft. Die arbeitet inzwischen als Stiftung – und lindert Not in aller Welt.

Sie haben schreckliche Szenen erlebt, (un-)menschliches Leid gesehen, mitunter Kopf und Kragen riskiert. Und doch sagt Alfons Lakenberg im Brustton der Überzeugung: „Es ist ein Gewinn, an diesen Erlebnissen teilhaben zu dürfen.“

Teilhabe am Schicksal hilfsbedürftiger Menschen: Das ist seit 30 Jahren Lebensinhalt von Alfons Lakenberg. Als damaliger Serviceleiter des Nutzfahrzeugherstellers MAN in Gerthe zählte er 1982 zu den Gründern der „Aktionsgemeinschaft der Belegschaft MAN Bochum“. Die ging aus einem Betriebsausflug hervor. Die MAN-Ausflügler hatten Geld gesammelte – beachtliche 1000 D-Mark – und wollte damit Gutes tun.

Diesem Ziel blieben die Kollegen auch fortan verhaftet: mildtätiges Wirken für Bedürftige in Deutschland und weltweite Projektarbeit an Brennpunkten der Not. Seither haben die Mitglieder weit über 1,5 Mio. Euro investiert bzw. in Bewegung gebracht. Mit eigenem Geld, Spenden, den Erlösen des jährlichen Dorffestes in Obercastrop (hier ist Alfons Lakenberg zuhause), mit Unterstützung des Entwicklungshilfeministeriums, Hilfswerken u.a. der Katholischen Kirche und weiteren Partnern wurde tausenden Ärmsten der Armen eine neue Lebensperspektive eröffnet: anfangs in einem Lepradorf in Brasilien, später u.a. in Zagreb (Heim für schwerstbehinderte Kinder), Ungarn (Don-Bosco-Schule) und in Weißrussland im Katastrophengebiet bei Tschernobyl.

"Es ist eine Freude, das zu sehen"

Seit 2002 im Ruhestand, gründete Lakenberg 2003 mit 50.000 Euro Stammkapital die „Stiftung für Menschen in Not“. Im Durchschnitt kann die Stiftung pro Jahr über 100.000 Euro verfügen, sagt Kassenwart Martin Trottenberg.

Der Einsatz gilt u.a. Straßenkindern in Rumänien. Alfons Lakenberg versagt die Stimme, wenn er von dem dort Erlebten berichten will. „Was wir da gesehen haben, das war das Grauen“, fängt er an und fährt nach einer kurzen Pause fort: „Kinder, die angekettet waren, die gehalten wurden wie Tiere.“ Vieles hat sich seitdem durch die Hilfe der Stiftung zum Besseren gewandelt. Pflegehäuser wurden gebaut. 1999 entstand das „Gelbe Haus“, ein Kinderheim, über das Alfons Lakenberg sagt: „Es ist eine Freude, das zu sehen.“

Spender und Helfer sind willkommen

Außerdem haben die Helfer in Rumänien zusammen mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung eine Ausbildungswerkstatt für technische Berufe auf die Beine gestellt. Die rumänischen Schulungskräfte – wie sollte es anders sein -- sind bei MAN in Gerthe ausgebildet worden.

Mit 71 Jahren denkt Bundesverdienstkreuzträger Lakenberg nicht ans Aufhören. Beinahe ein wenig ungläubig sagt er: „Im Nachhinein wundere ich mich fast darüber, was für Dinge wir als kleiner Verein fabriziert haben. Es funktioniert!“

Spenden und Helfer sind bei der Stiftung für Menschen in Not immer willkommen. Bei der Sparkasse Vest ist ein eigenes Spendenkonto eingerichtet. Alle Infos auf www.stiftung-min.de. Der Stiftung mit Sitz in Castrop-Rauxel wurde das DZI-Spendensiegel zuerkannt.