Bochum. . Nach dem Großbrand in einer Lagerhalle des Opel-Werks in Langendreer geht die Polizei von Brandstiftung aus. Der Schaden ist sechsstellig. Dank einer stabilen Betonwand konnten noch größere Schäden verhindert werden – denn direkt nebenan lagern Zünder für Airbags.

Am Sonntagabend um 21.03 Uhr geht bei der Feuerwehr ein Notruf ein, den es nicht alle Tage gibt: Großfeuer bei Opel! „Passanten hatten uns alarmiert, weil es in einer Lagerhalle auf dem Gelände des Opel-Werks 3 in Langendreer brannte“, so Feuerwehrchef Dirk Hagebölling. Zeitgleich hatte auch die Sprinkler-Anlage, die automatisch einsetzt, Alarm geschlagen. „Und dann ging alles hoppla-hopp.“

Mit großer Besetzung rückt die Feuerwehr aus. Insgesamt 70 Einsatzkräfte und drei Löschzüge sind stundenlang damit beschäftigt, dem Feuer in der 5000 Quadratmeter großen Halle, in der Holzpaletten und Kartonagen aufbewahrt werden, Herr zu werden. „Wir haben uns hier richtig häuslich eingerichtet“, scherzt Hagebölling am Tag danach und schaut in die völlig ausgebrannte Lagerhalle. Teile des Daches sind eingestürzt, Stahlträger sind verbogen, der Boden ist voller Löschschaum. Nur eine Wand aus Beton hat das Feuer tapfer überstanden – und genau darauf kam es in dieser Nacht an.

Denn in der Lagerhalle nebenan werden Zubehörteile für Airbags gelagert, darunter auch jene Zünder, die im Falle eines Autounfalls den Airbag auslösen. Wäre das Feuer auf diese Halle übergesprungen, hätten auch die Zünder in Brand geraten können, „und dann wäre es brenzlig geworden“, meint Werkssprecher Alexander Bazio. Doch die sogenannte „F 90“-Wand hielt durch: „Wir wussten genau, dass wir etwa 90 Minuten Zeit haben, ehe die Wand einstürzen könnte“, sagt Hagebölling. „Das war für uns natürlich eine sensible Sache, hat aber gut funktioniert.“

Frühschicht beginnt pünktlich

Gegen Mitternacht hatten die Einsatzkräfte den Brand dann komplett unter Kontrolle, eine sogenannte Brandwache blieb noch bis in die frühen Morgenstunden. Erstaunlich: Die Produktion bei Opel wurde durch das Feuer nicht beeinträchtigt. Auch die 500 Mitarbeiter, die direkt in einer Halle nebenan Fahrzeugteile für ihren Weg quer durch Europa versandfertig machen, konnten am Montagmorgen ganz normal mit ihrer Frühschicht beginnen.

Der Schaden wird im sechsstelligen Bereich vermutet: „Genaueres dazu können die Gutachter erst in der nächsten Woche sagen“, meint Werkssprecher Alexander Bazio. Die Ursachen liegen für die Ermittler der Kripo hingegen relativ schnell auf der Hand: „Da das Feuer an mehreren Stellen ausgebrochen ist, gehen wir von Brandstiftung aus“, sagt Sprecher Volker Schütte.

Ein Stück Bochumer Historie

Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand, „und das ist uns natürlich besonders wichtig“, meint Feuerwehrchef Dirk Hagebölling. „Einsätze wie dieser bei Opel sind für uns sensibel, weil es auch darum geht, den Standort zu sichern. Opel ist ein Stück Bochumer Historie.“

Die Betonwand, die die Airbags eisern vor dem Feuer verteidigt hat, ist am Ende übrigens doch noch eingestürzt, wenn auch nur zu einem kleinen Teil. „Da ist beim Aufräumen ein Radlader vorgefahren“, so Hagebölling. „Kann passieren...“

Zeugen melden sich bitte bei der Polizei: Tel. 0234 / 910-4110.

Brand bei Opel

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