Bochum. . Mehr als 800 Menschen haben am Sonntagmorgen in Bochum auf närrische Weise das Jahr 2012 eingeläutet - beim Frühschoppen der Großen Bochumer Karnevalsgesellschaft
„Glück auf!“, hieß es beim 11. Frühschoppen der Großen Bochumer Karnevalsgesellschaft (GroBoKa) am Sonntag. Mehr als 800 Jecken tummelten sich in der Glaskuppelhalle des Autohauses Spürkel und läuteten so närrisch das Jahr 2012 ein. Allerdings mit einer Träne im Knopfloch, denn die Gesellschaft hat Nachwuchssorgen.
Beim ersten Blick über die Menge merkt man um 11.11 Uhr davon aber nichts: „Gerammelt voll“ ist die große Halle, überall wachsen bunte Federn, Hüte und Standarten aus dem Menschenmeer. „Im letzten Jahr waren rund 800 Leute hier“, sagt Heidi Krüger, die Geschäftsführerin der GroBoKa. „Vielleicht sind es diesmal noch mehr“, hofft sie. Wie bei fast allen Vereinen gibt es zu wenig Neuanmeldungen bei den Karnevalisten, vor allem die jungen Leute fehlen. „Trotzdem machen wir hier den größten Frühschoppen des Ruhrgebiets“, erklärt sie.
„Wir kommen ohne Comedians und lange Reden aus“
Mit einem straffen Programm wird von 11.11 Uhr bis um 17 Uhr gefeiert: Tanz-Mariechen, Fanfarenzüge und „Show-Acts“ geben sich die Klinke in die Hand. Gewürzt mit kurzen Reden der Vereine, gesäumt von den Tuschs beim Ein- und Ausmarsch. „Das unterscheidet uns vom rheinischen Karneval“, so Krüger, „da geht nichts ohne Büttenrede, wir kommen ohne Comedians und lange Reden aus“.
Etwas Besonders hat sich die GroBoKa aber aus Köln abgeguckt: Das Dreigestirn, bestehend aus Jungfrau Dominika I. (Dominik Schneider), Prinz Jochen I. (Jochen Sieberin) und Bauer Pascal I. (Jean-Pascal Lohof) von den Zwergen von Christ-König. Ein Novum in der närrischen Welt außerhalb von Köln.
GroBoKa Frühschoppen
Und auch sonst gibt sich die GroBoKa alle Mühe, auf der Höhe der Zeit zu sein, „wir haben sogar eine Facebook-Seite“, sagt Krüger. Das eigentliche Nachwuchsproblem sieht sie auch nicht bei der Jugend: „Wir haben einfach nicht genug ältere, die als Vorbild dienen“, erklärt sie. Im Gegensatz zum Rheinland habe der Karneval hier eben nicht solch eine Tradition. Dabei gibt es den Verein schon seit 1936. Übrigens: Krüger hat 23 Jahre gebraucht, um sich als Frau zur Geschäftsführerin hoch zu arbeiten.
Auch auswärtige Gäste feierten mit
Richtig sorgen wollte sich um die Zukunft beim Frühschoppen am Sonntag aber keiner. Da wurde Bier getrunken, zur Musik vom Band gesungen, geschunkelt und getanzt. Karnevalsvereine aus der Umgebung stellten die meisten Närrischen: Neben Bochumern wie dem Querenburger Karnevals-Verein, den Schlappen Lappen und dem Musikkorps Blau-Weiß Weitmar waren auch Gäste aus Herne, Wattenscheid und sogar Münster da. „Wir sind schließlich die Große Bochumer Karnevalsgesellschaft“, so Bernd Lohoff, Präsident des Festausschusses Bochumer Karneval, „hier geht der Pott“ – Tusch!