Bochum. .

Dass Frauen beruflich noch immer nicht die Karrierechancen wie Männer genießen, ist nicht erst seit der Quotendebatte wieder ein Thema. Vielen weiblichen Fachkräfte aber misslingt schon der Wiedereinstieg in ihren Job.

So hat sich die Landesregierung zu einer Neuauflage der Einrichtung „Frau und Beruf“ entschlossen, die es schon in den 90er Jahren gab. Ab 2012 stellt sie Fördermittel für die Einrichtung von 16 so genannten regionalen Kompetenzzentren bereit, um die berufliche Gleichstellung voranzutreiben.

Diane Tigges-Brünger ist Mitglied im Frauenbeirat, der den Rat in frauenpolitischen Fragen berät. Sie hält die Einrichtung der Kompetenzzentren für überfällig: „Vor allem vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels können wir es uns nicht leisten, qualifizierte Frauen außen vor zu lassen.“ Bei der Wiedereingliederung nach der Kindererziehung brauchten sie Unterstützung. Wichtig sei aber auch die Weiterbeschäftigung berufstätiger Frauen.

Kein höherer Haushaltsansatz

Gefördert werden jährlich pro Arbeitsmarktregion drei bis vier Fachstellen sowie ein Sachkostenbudget von 30.000 Euro. Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei 1,5 Millionen Euro. Die Landesmittel sollen zunächst 3,5 Jahre lang fließen. Diane Tigges-Brünger: „Die Stelle soll beim Wirtschaftsförderungsamt angesiedelt werden. Für Bochum gibt es bereits eine Fachkraft als den alten Strukturen ,Frau und Wirtschaft’. Diese Frau wird nun die Tätigkeit wieder aufnehmen.“

Für das Projekt sind aufgrund der wirtschaftlichen Situation der Städte keine Neueinstellungen vorgesehen. Durch die Förderung der Personal- und Sachkosten in Höhe von 90 Prozent wird der Eigenanteil im Budget der Stadt Bochum keinen höheren Haushaltsansatz verursachen, sondern ihn für den Förderzeitraum sogar entlasten, soweit die Verwaltung.

Ansprache als Kontaktpflege

Zudem wird es für den Arbeitsmarktbezirk je eine Stelle für Hattingen, Witten und Herne geben. Gemeinsam mit Bochum haben die Städte sich beim Ministerium stark gemacht für die Übernahme der Trägerschaft eines Kompetenzzentrums.

„Schön wäre es natürlich, würden wir für Bochum zwei Fachstellen bekommen. Ich finde, wir haben einen hohen Bedarf“, sagt Diane Tigges-Brünger. Sie ist Vorsitzende des Landesbezirksvorstands der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Als gelernte Ingenieurin liegt ihr dabei insbesondere der Ingenieurbereich am Herzen: „Wir haben das Technologiezentrum, aber auch die Ruhr-Universität und den Gesundheitscampus. In allen Bereichen täte eine Frauenförderung gut.“ Zudem sollen über „Frau und Beruf“ auch Netzwerke entwickelt werden.

Sie kennt das Tätigkeitsfeld bereits aus Düsseldorf. „Dort sucht die Fachfrau in erster Linie Firmen auf und spricht mit Unternehmen. Die persönliche Ansprache als Kontaktpflege ist notwendig.“ Der Frauenbeirat will die Arbeit politisch begleiten und „gegebenenfalls Druck machen, wenn wir vor Wände laufen“, so Diane Tigges-Brünger.