Bochum.. Auch 100 Jahre nach dem Aufbegehren der Frauen kämpfen sie für eine gleichberechtigte Stellung in Karriere und Familie. Zum Auftakt des Internationalen Frauentags fordert der DGB Chancengleichheit. Doch auch der Humor kommt nicht zu kurz.

„Echte Gleichstellung in Politik und Gesellschaft ist unser Ziel.“ Ulrike Kleinebrahm, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bochum, eröffnete am Sonntag den DGB-Frauentag im Jahrhunderthaus.

Mit unmissverständlichen Positionen: „Eine gesetzliche Frauenquote ist ein Muss.“ Noch immer verdienen Frauen schlechter, im bundesweiten Durchschnitt 23 Prozent weniger als Männer. Und in Führungspositionen sind sie spärlich vertreten.

Der Bochumer DGB-Frauentag bildete den Auftakt für die Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag am 8. März, der in diesem Jahr 100 Jahre alt wird. 1911 stritten die Frauen für ihr Wahlrecht. Ulrike Kleinebrahm: „Seither wurde viel erreicht: Wir Frauen dürfen heute berufstätig sein, ohne die Männer zu fragen, dürfen unseren Führerschein machen. Doch totale Gleichberechtigung ist mehr.“

Echte Gleichberechtigung noch nicht erreicht

Echte Chancengleichheit, so pflichtete ihr Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz bei, sei bis heute nicht Realität. Das Frauenbild sei vielmehr durch Stereotype geprägt. Zu diesem Ergebnis kam auch der erste Gleichstellungsbericht, den die Bundesregierung in diesem Jahr in Auftrag gegeben hatte. „Wir brauchen mehr als den Girl’s Day und den Equal-Pay-Day, um den weiblichen Arbeitskräften eine bessere Position zu verschaffen.“ Die Unternehmen kämen langfristig nicht mehr an Frauen vorbei, schon vor dem Hintergrund des demographischen Wandels: „Bis 2025 soll Bochum 27 000 Einwohner weniger haben.“

Karriere von Frauen scheitere immer noch an dem Problem der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Antwort darauf müssten flexible Arbeitszeiten und bessere Angebote der Kinderbetreuung sein.

Prekäre Arbeitsverhältnisse und schlecht bezahlte Teilzeitjobs beträfe ebenfalls vor allem Frauen. „Das einzige, was nach der Krise boomt, sind die Minijobs, deren Zahl dramatisch zugenommen hat“, so Ulrike Kleinebrahm.

Musikkabarett und jecke Kölnerinnen bieten humoristische Einlagen

Die Situation der berufstätigen Frau stand im Mittelpunkt des Musikkabaretts von Heide Michels und Rita Zimmermann, „Arbeiten Frauen wirklich oder bilden sie sich das nur ein?“. Das Duo unterstützte sich mit Akkordeon und Ukulele.

Das ging es um weibliche weihnachtliche Rachegelüste, eine Wurstverkäuferin aus Leidenschaft (so stand’s auf ihrem Kittel), um Leiharbeiter im Duett – Leih-Heini und Leih-Heidi – und nette Kolleginnen. Die beiden Kölnerinnen kehrten an diesem Tag ihrer jecken Stadt den Rücken und thematisierten stattdessen Rente mit 67, Arbeitszeitkonten, Mobbing, Stress und Burn-out, aber auch Stutenbissigkeit und ihr männliches Pendent, die „Hengstwieherigkeit“.