Bochum. .
Mit Neon- Sprühfarbe wird ein Raster auf den Schulhof markiert. Alle zwei Meter ein Punkt, jeder steht für ein Bohrloch, bis zu 37 Punkte kommen auf eine Verdachtsstelle. Direkt neben der Willy-Brandt-Schule in Werne, womöglich gar darunter könnte eine gefährliche Altlast aus dem 2. Weltkrieg liegen: Fliegerbomben, deren Sprengkraft schreckt – selbst 66 Jahre nach Kriegsende. Auswertungen alliierter Luftbilder haben drei Verdachtsstellen ergeben.
Während an diesem Mittwoch unter Aufsicht von Karl-Friedrich Schröder von der Kampfmittelbeseitigung der Bezirksregierung Arnsberg, die Vorbereitungen für die Ortung der Blindgänger liefen, saßen 1000 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I warm daheim. Die Weihnachtsferien begannen früher, so ordnete der stellvertretende Schulleiter Ortwin Becker in Absprache mit der Stadt und Arnsberg an. Wie berichtet hatten 300 Oberstufenschüler weniger Glück. Auf sie warteten an einem anderen Standort Unterricht und zum Teil gar Klausuren.
Nachbarschaft droht keine Gefahr
Lautes Kinderlachen zeugte davon, dass an der nur rund 100 Meter entfernten Von-Waldthausen-Grundschule der Unterricht an diesem Vormittag völlig normal und ungestört ablief. Nach Auskunft der Stadt hatten die vorzeitigen Weihnachtsferien ohnehin nur arbeitsorganisatorische Gründe: Es bestünde während der Erkundungsbohrungen weder für die Nachbarschaft noch Grundschule eine Gefährdung.
„Aus Gründen der Gefahrenabwehr müssen wir handeln“, erläuterte Schröder. Während die Spezialfirma noch mit dem Hausmeister abstimmte, ob der Bagger über ein Pausendach gehoben werden kann, erläuterte Schröder das standardisierte Verfahren. Die Blindgänger, oft bis zu zehn Zentner schwere Fliegerbomben, haben etliche Meter tief in den Boden gebohrt. „Wir haben zwar die Luftbilder. Ob die Bombe da liegt, wissen wird nicht.“ In Bochum habe es im Krieg emsige Entschärfer gegeben. Oft stoßen die Arnsberger auf bereits entschärfte Bomben.
Auch im Schulgebäude könnte gebohrt werden
Durch die engen Bohrlöcher werden Sonden hinabgelassen, damit lassen sich die Bomben finden. Um größere Schäden am Gebäude zu vermeiden, wird zunächst nur außen gebohrt. Sollte nichts gefunden werden, muss auch der geflieste Boden im Lehrerzimmer, einem Flur oder der Pausenhalle aufgebohrt werden. Wie die Bergung ablaufe, wenn der Blindgänger dingfest gemacht sei: „Da mach’ ich mir erst Gedanken drüber, wenn wir tatsächlich was finden,“ so Schröder cool.