Bochum. . Das Ruhrgebiet ist international nahezu unsichtbar. Es fehlt die Einheit der Region, es hat wenig Einrichtungen mit internationaler Strahlkraft, ist wenig medial präsent.
Die Sichtweisen sind unterschiedlich: am bekanntesten ist Frankfurt wegen seines Flughafens, die Japaner bevorzugen Düsseldorf als Deutschlands einzige „Japantown“. Obwohl das Ruhrgebiet direkt nebenan liegt, bleibt es unbekannt. „Ein Zustand, der bis vor wenigen Jahren auf die Mehrheit der deutschen Bevölkerung zutraf.“
Diese Erkenntnis gewinnen die Autoren eines in Fachkreisen viel beachteten Werkes über das Ruhrgebiet. „Schichten einer Region – vom kommentierten Kartenwerk zum Drehbuch“ ist Grundlage der nächsten Bochumer Stadtgespräche am heutigen Mittwoch. Jan Polivka, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dortmund (Raumplanung) hat daran mitgewirkt.
Strukturen überraschen
„Wenn wir über Bochum nachdenken, müssen wir das gesamte Revier betrachten“, sagt er. Überraschende Strukturen und Prozesse des aktuellen Wandels zeige das Werk. „Die Siedlungsstruktur wird sich in den nächsten zehn Jahren nicht ändern. Wir reden hier von keiner klassischen europäischen Stadt. Die Strukturen müssen indes berücksichtigt werden, etwa von Verkehrsplanern.“
Die Stadtgespräche sehen diesmal keine Vortragsreihe vor. Vielmehr wird eine Reihe von Protagonisten die Diskussion mit den Besuchern führen, darunter Prof. Christa Reicher von der Uni Dortmund, Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch, Carola Scholz vom NRW-Bauministerium, Martin Tönnes vom RVR und Jochen Stemplewski (Emschergenossenschaft). Beginn der Stadtgespräche ist um 19 Uhr im Kunstmuseum.