Die interaktive Ausstellung "Marken-Piraterie" zeigt in der Drehscheibe den oft sehr wichtigen Unterschied zwischen Original und Fälschung.

Die noble Armbanduhr, die dem Urlauber zu einem Spottpreis angeboten wird, stellt sich fast immer als Fälschung heraus. Markenpiraten sind am Werk. Wer sie kauft, hat vielleicht ein Schnäppchen gemacht, schädigt aber die Hersteller. Wieso kopierte Produkte bei Kleidung, Kosmetik oder Medikamenten großen Schaden anrichten, zeigt die interaktive Ausstellung Markenpiraterie in der „Drehscheibe”. Sie wurde gestern eröffnet.

Die frech kopierten Elektrosägen, Sportschuhe oder Parfums haben ein ganz ähnliches Design wie die Originale. Der Schriftzug gleicht sich, der Name weicht etwas ab. In Vitrinen ist das im Untergeschoss der „Drehscheibe”, die Ausstellung ist bis 4. April zugänglich, zu sehen. Filme und neun Themenwände erklären Hintergründe.

Auf etwa 30 Milliarden Euro schätzt der „Aktionskreis gegen Produkt und Markenpiraterie” (APM), der die Ausstellung ins Leben rief, den Schaden für Staat und Wirtschaft. „Wir wollen den Verbraucher sensibilisieren”, erklärt Sascha Schönherr, Leiter des Einkaufszentrums. Es gehe auch darum, dass der Verbraucher sich selbst schützt. Bei gefälschten Ersatzteilen für Fahrzeuge oder nachgemachten Medikamtenten kann es gefährlich werden. „Diagra” steht zum Beispiel auf angeblich potenzsteigernden Mitteln, die im Umlauf sind. In solchen Tabletten können andere Wirkstoffe sein, mit gesundheitsschädlichen Folgen. Die Medikamente können auch verunreinigt sein, weil sie unter mangelnden hygienischen Bedingungen hergestellt werden. Michael Schmitz von der Apothekerkammer erklärt, wie gefälschte Produkte heute zum Verbraucher gelangen: „Sie werden oft übers Internet vertrieben.” Auf unseriösen Internetseiten liege der Anteil gefälschter Medikamente bei über 50 Prozent. 34 Millionen illegal eingeführte Tabletten seien 2007 vom Zoll sichergestellt worden.

Ein weiteres Thema im Zusammenhang mit der Markenpiraterie sind schlechte Arbeits-Bedingungen, damit Kosten gespart werden. Nicht selten kommt es auch zu Kinderarbeit. China zähle mit einem Anteil von rund 70 Prozent zu den Ländern, mit den größten Verstößen im Bereich der Produktfälschung.