Bochum.

Das Dach der Welt befindet sich ab diesem Wochenende im Haus Kemnade – zumindest teilweise. Die Ausstellung „Kultur und Alltag im Himalaya“ entstand in Kooperation mit dem Kunstmuseum und der Sparkasse Bochum. Sie bietet faszinierende Einblicke in das Leben im höchsten Gebirge der Welt und viel Persönliches: Der passionierte Sammler Klaus Bronny, der den Großteil der Exponate selbst zusammengetragen hat, zeigt in der Schatzkammer Kemnade nicht weniger als sein Lebenswerk.

„Sammeln heißt für mich immer auch: sich beschäftigen“, sagt Bronny. Seit nunmehr 58 Jahren ist er mit Leidenschaft dabei: „Ich habe alle Länder des Himalaya bereist, Tibet, Bhutan, Laos, natürlich China.“ Mitgebracht hat er originale Kleidungsstücke, teilweise über 200 Jahre alt. Außerdem Kunsthandwerk, Alltagsgegenstände, jahrhundertealte Buchdeckel oder Originaldrucke. Illustriert ist die Ausstellung mit zahlreichen selbst geschossenen Fotos. Und vielen gedruckten Infos: „Ich wollte den Besuchern die Chance geben, sich über die Exponate zu informieren, wenn sie das wollen“, so Bronny. Er selbst hat zu jedem Stück persönliche Anekdoten und Hintergrundwissen parat, das er sehr gerne teilt: Sowohl zur Eröffnung am Samstag als auch am Sonntag darauf wird er anwesend sein, um durch die Ausstellung zu führen.

Superklima mit der Ruhrtriennale

Dass die Himalaya-Ausstellung gerade jetzt startet, hängt mit einem anderen kulturellen Großereignis zusammen, das die Stadt momentan bewegt: „Die Ruhrtriennale beschäftigt sich ja in diesem Jahr mit dem Thema Buddhismus“, erläutert Hans-Günter Golinski vom Kunstmuseum Bochum „Das bietet ein Superklima, um die lange geplante Ausstellung jetzt umzusetzen.“ Denn auch von der rätselhaften Welt des tibetischen Buddhismus vermittelt die Himalaya-Ausstellung einen lebendigen Eindruck. Zum Beispiel mit farbenprächtigen Tüchern, Thangka genannt, die zur Meditation genutzt werden. „Selbst wenn die Esoterik des tantrischen Buddhismus schwer zu fassen ist, haben die Exponate eine enorme Strahlkraft“, so Golinski. Diese Strahlkraft ist nicht zuletzt dem Sammlerethos von Klaus Bronny zu verdanken: „Alles, was hier zu sehen ist, ist echt. Touristische Exponate sind nicht dabei.“ Heute seien die meisten Ausstellungsstücke nicht mehr oder nur noch sehr schwer zu bekommen. „Auf den Märkten in Lhasa gibt es praktisch kein altes Kunsthandwerk mehr zu kaufen“, weiß Bronny aus eigener Erfahrung. Umso wertvoller ist die Sammlung, die im Haus Kemnade zu sehen ist.

Herzstück ist Münzsammlung

Das eigentliche Herzstück der Ausstellung in der Schatzkammer ist die große Münzsammlung aus dem Himalaya, die Bronny im Laufe der Jahrzehnte zusammengetragen hat. „Das ist hochinteressant“, schwärmt der Sammler. „Zum Beispiel die Münzen aus Bhutan. Hier hat sich überhaupt erst im 20. Jahrhundert ein echtes Geldwesen entwickelt.“ Momentan arbeitet Bronny am weltweit ersten Katalog von bhutanischen Münzen.

Wie in allen Ausstellungsräumen in der Schatzkammer Kemnade ist auch der Eintritt zu „Kultur und Alltag im Himalaya“ frei. Zu sehen: 4. September bis zum 15. Januar. Die Eröffnung findet am Samstag, 3. September, ab 18 Uhr statt.