Bochum.
Das Kunstmuseum eröffnet am Sonntag, 28. August, die Ausstellung „Buddhas Spur – zeitgenössische Kunst aus Asien“, in der Arbeiten von elf Gegenwartskünstlern aus China, Taiwan, Japan, Thailand, Korea und Tibet in Bezug gesetzt werden zu historischen Exponaten, sowohl des orthodoxen als auch des Zen-Buddhismus (wie bei Hakuin) – eine Spurensuche.
Das Projekt ist eine Kooperation mit der Ruhr-Triennale, die Intendant Willy Decker in diesem Jahr unter den Themenschwerpunkt Buddhismus stellt.
Etwa 40 historische Exponate (und ebenso viele zeitgenössische), darunter zahlreiche Köpfe Buddhas oder eines Bodhisattvas aus verschiedenen Epochen (2. bis 17. Jahrhundert), Rollbilder, Mandalas, Kalligraphien und Statuen sind auf zwei Etagen verteilt, jeweils in Kontext zur Gegenwartskunst. Auch ein steinerner Fußabdruck des Buddhas, aus dem 1./2. Jahrhundert, ist zu sehen, der Legende nach der erste Schritt, den Shakamuni nach seiner Erleuchtung tat. Ein Blockdruck aus der Edo-Zeit (18. Jahrhundert in Japan) zeigt den sterbenden Buddha. Dies tut auch Gonkar Gyatso (Tibet), indes als Groß-Collage aus Markenetiketten und Werbeaufklebern: „Recycling Buddha“.
Witz und Ironie durchziehen die Arbeiten, die keine buddhistische Kunst sind, sondern das Spirituelle mit dem Alltag in einer Leichtigkeit verbinden: Die Taiwanesin Charwei Tsai greift den Aspekt der Vergänglichkeit auf, indem sie ungewöhnliche Vorlagen für Kalligraphien und Sutrentexte nutzt. Eine Tofu-Scheibe beschriftet sie mit Tusche, deren Auflösung im Video verfolgt werden kann. Ins Wasser schreibt sie mit Öl den Laut „Ah“ (erstes Zeichen im Sanskrit).
Der spielt auch bei der Künstlerin Kimsooja (Korea) eine Rolle: Meditatives Summen löst sich ab mit Atmen, eine wichtige Urkomponente im Buddhismus, das aus einer Mandala-Juke-Box strömt. Auf verblüffende Weise spannt Long-Bin Chen aus Taiwan den Bogen von der Schrift als religiöses Medium hin zur Kritik an der Vermassung des Wortes: Als besondere Form des Recyclings schneidet er Buddha-Köpfe aus Telefonbüchern.
Die wohl aufwendigste Installation ist von Kamin Lertchaiprasert (Thailand). Er hat ein Jahr lang jeden Tag meditiert und schuf dazu 365 kleine Figuren aus zerhackten Geldnoten. Für die Ausstellung wurden die Aphorismen auf den Figürchen übersetzt, darunter: „Das Leben ist eine Reise in die Leere“.
„Im Westen herrscht nur ein oberflächliches Wissen über den Buddhismus vor“, findet Willy Decker, der zum Kuratorium der Ausstellung gehört. Dabei ließen sich buddhistische Motive wie Leere, das Infragestellen des Ich auch bei abendländischen Künstlern finden. „Die Trennung Bildende Kunst und Theater ist in der Auflösung; deshalb empfinde ich diese Kooperation als exemplarisch.“
Auch Hans Günter Golinski, Leiter des Kunstmuseums, ist voller Pathos. „Wir brennen hier keine Räucherkerzen ab. Die Exponate zeigen einen Buddhismus, der ganz fest im Hier und Jetzt verankert ist, in Politik, Gesellschaft, Sexualität.“