„Analog-Käse”, „Schummel-Schinken” um – oft genug landen gepanschte oder imitierte Nahrungsmittel auf der Pizza, in der Dönertasche und im Kühlregal. Gesundheitsschädlich ist das kaum, Betrug am Kunden aber allemal. Ein Grund für die Mitarbeiter gleich dreier Bochumer Ämter, genau hinzusehen.
„Es gibt einen genauen Probenplan”, erläutert Andrea Schönfelder vom Veterinäramt. Ihre Behörde führt gemeinsam mit dem Ordnungsamt die Probenentnahmen durch. Den Plan dafür erstellt das Land, nach ihm werden Stichproben aller möglichen Warengruppen genommen. Die Menge ist klar festgelegt, 5,5 Proben sollen pro 1000 Einwohner gezogen werden, das ergibt etwa 2100 Untersuchungen pro Jahr.
Nicht allein in Bochum
Die werden allerdings nicht alle in Bochum durchgeführt. Seit einiger Zeit teilen sich die Kommunen im Regierungsbezirk die Untersuchungen auf. Karin Schöttler vom Chemischen Untersuchungsamt klärt auf: „Die Experten für Fleischprodukte sitzen in Hamm, Milchprodukte gehen nach Hagen, hier in Bochum werden dafür Trinkwasser oder Babynahrung getestet.” Übrigens sorgen sich die Verbraucherschützer nicht nur um Lebensmittel, auch Alltagsgegenstände, Lederwaren oder Kleidung werden geprüft.
Erstmal wird probiert
Was genau passiert, wenn etwa der Käse nicht das zu halten schein, was er verspricht, erläutert Michael Walter, Lebensmitteltechniker am zuständigen Untersuchungsamt in Hagen. „Erstmal wird probiert”, gesteht er, „oft schmecken wir schon, ob wir echten Gouda auf dem Teller haben oder nur Analog-Käse”. Nach zehn Jahren im Amt hat er einen zarten Gaumen für Milchprodukte entwickelt. Danach kommt die Käseprobe in den Mixer und anschließend in den Gas-Chromatographen. Anhand der dargestellten Fettsäurenverteilung kann dann klar gesagt werden, ob hochwertige und teurere Milchfette im Produkt stecken, oder nur günstige Pflanzenfette.
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Einig sind sich alle Befragten über die Motive der Hersteller von Lebensmittel-Imitaten. „Ein gutes Geschäft: billige Zutaten, teures Endprodukt”, sagt Michael Walter.