Bochum..
Die Stiftung Bochumer Symphonie hat eine neue Geschäftsführerin: seit dem 1. Juli ist Dr. Britta Freis in dieser Position für die Stiftung tätig. Jetzt wurde die 42-Jährige offiziell vorgestellt.
Freis soll in den nächsten Monaten und Jahren die Stiftung in der Öffentlichkeit vertreten, vor allem aber in der Akquise von Spenden aktiv werden. „Ich gehe in eine Aufgab, vor der ich weiß, dass wir es gemeinsam schaffen werden“, so Freis mit Blick auf den Bau des Musikzentrums, an dessen Finanzierung die Stiftung Bochumer Symphonie beteiligt ist. Bekanntlich fehlen der Stiftung noch 4 Millionen Euro, um ihren Anteil am insgesamt 33 Millionen Euro schweren Bauvorhaben zu stemmen. Freis ist davon überzeugt, dass diese Summe eingeworben werden kann, „und zwar nicht nur von Großspendern“. Vielmehr komme es auf jeden noch so kleinen Betrag an - vor allem wegen des Bewusstseins, das auch hinter einer 40-Euro-Spende stecken kann: „Ich werde transparent machen, dass das Musikhaus ein Projekt ist, das alle Bürgerinnen und Bürger angeht, nicht nur die Klassik-Fans.“
„Wir sind weit gekommen“
Das Musikzenrum (früher: „Konzerthaus“) ist ein Bochumer Dauerbrenner. Solange über das Vorhaben diskutiert wird (über zehn Jahre), so oft standen die Finanzierung und damit der Bau des Hauses generell auf der Kippe. Erst mit der überraschenden Zusage von Landesmitteln und –bürgschaften Ende letzten Jahres bekam das Langzeit-Projekt wieder konkreten Gegenwartsbezug. Im nächsten Jahr könnte, wenn alles klappt, der Baubeginn auf dem heute als Parkplatz genutzten Areal an der Viktoriastraße erfolgen. „Wir sind so weit gekommen, jetzt wollen wir das Unternehmen auch erfolgreich abschließen’“, bekräftigt Generalmusikdriektor Steven Sloane, der sich immer als „Zugpferd“ für den Bau der Bochumer Symphonie verstanden hat.
Musik ist die Klammer
An diesem Punkt will auch Dr. Britta Freis ansetzen. „Das Musikzentrum ist mehr als ein Konzertsaal“, bekräftigt die gestern vorgestellte neue Geschäftsführerin der Stiftung Bochumer Symphonie. Das Haus sei eine städtebauliche Chance für Bochum und ein „Riesenangebot für die Bochumer Bürger“. Als Begegnungsstätte von Jung und Alt, von Musikern und Nichtmusikern. „Die Musik ist die Klammer, die die Menschen in diesem Haus verbinden und zusammenführen wird. Darin liegt die gesellschaftliche Bedeutung des Musikzentrums. Das werde ich in Zukunft immer wieder deutlich machen.“
„Mehr Öffentlichkeit“
Freis räumt ein, dass - ganz abgesehen vom politischen Geplänkel - zumal die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung Bochumer Symphonie in der Vergangenheit nicht immer optimal war. „Aber ich schau jetzt voraus: Es geht uns um Transparenz und es geht um die Vermittlung dessen, was dieses Haus sein kann.“ Konkrete Pläne sind noch nicht geschmiedet, aber grundsätzlich heißt die Stoßrichtung der Geschäftsführerin: „mehr Öffentlichkeit“. Werbewirksame Aktionen, Info-Veranstaltungen und die Wiederbelebung der Stuhlpatenschaften für das neue Haus schweben Freis vor.
Spender gezielt ansprechen
Benefiz fürs Konzerthaus
Einer ihrer Hauptbetätigungsfelder aber wird die Akquise von weiteren Stiftungsmitteln sein. In der Kalkulation des Musikzentrum (aktuelles Gesamtvolumen 33,2 Millionen Euro) beläuft sich der Anteil, den die Stiftung beibringen muss, auf 14,2 Millionen Euro. Weitere 16,5 Mio sollen überwiegend aus EU-Mitteln kommen, die Stadt schießt 2,4 Mio Euro zu. Vier Millionen Euro fehlen der Stiftung noch, um die ihr verpflichtete Summe zu garantieren. „Andersherum betrachtet, haben wir bereits fast 10 von 14 Millionen eingesammelt“, sagt Freis. Sie ist zuversichtlich, dass durch gezielte Ansprachen in Bochum und im Ruhrgebiet die heute noch fehlenden Gelder fließen werden. Erfahrung im Einwerben hat die gelernte Bankkauffrau. Als Leiterin der Stabsstelle Stiften und Fördern kümmerte sich Freis zuletzt an der Ruhr-Universität u.a. um das Fundraising, etwa was Stipendien für Studierende angeht.
Unterschiedliche Motive
Freis weiß, dass es bei den Spenden für die Bochumer Symphonie die unterschiedlichsten Motive gibt. „Wir haben Privatpersonen, die ihren 60. Geburtstag zu Gunsten der Stiftung ausrichten, und wir haben Firmen, die z.B. an einem gewissen Werbeeffekt im Gegenzug interessiert sind.“ Zu beraten, zu informieren, präsent und offen zu sein – darin sieht Britta Freis den Schlüssel zum Erfolg. Es komme auf jede Spende an, und sei sie noch so klein: „Jede Kleinspende ist extrem wichtig“, sagt Freis, wobei Steven Sloane noch einen Schritt weitergeht: „Für mich sind alle Spenden gleich ,groß’“, sagt der Dirigent - weil sie alle den „Traum von einem Musikzentrum Wahrheit werden lassen.“ Für die neue Stiftungs-Geschäftsführerin steht darüber hinaus noch etwas fest: „Wenn erst mal die Bagger an der Viktoriastraße anrollen, wird die Spendenbereitschaft noch zunehmen.“