Bochum. Ein USB-Container als Kuschelsofa: Beim Fiege-Kino-Open-Air machen es sich die Filmfans in sechs umgebauten Müllbehältern gemütlich.
Mit der großartigen Biographie „The King’s Speech“ startete am Donnerstagabend die 13. Auflage des Freiluftreigens im Innenhof der Fiege-Brauerei. Von „Kokowääh“ über „Almanya – Willkommen in Deutschland“ bis zur „Rocky Horror Picture Show“: Auf einer 14 x 9 Meter mächtigen Leinwand werden bis 6. August aktuelle Blockbuster und ewig junge Klassiker gezeigt.
Platz für 800 Besucher
Vor zwölf Jahren zählte das Fiege-Festival zu den ersten Open-Air-Kinos im Ruhrgebiet. Die Konkurrenz wächst seither stetig. Anlass für die Privatbrauerei und den Veranstalter Cooltour, den Wohlfühlfaktor zu erhöhen. Neben den Containern, die der USB mit gepolsterten Bänken ausgestattet hat, können die Kinogänger in 100 Liegestühlen entspannen oder sich in zehn Sitzsäcken flätzen. Mitsamt der herkömmlichen Bestuhlung finden 800 Besucher an der Scharnhorststraße Platz.
Zwar schreiten die Cineasten erstmals auf einem roten Teppich auf den Brauhof. Glamour kommt gleichwohl nicht auf. Soll auch nicht. Statt mit Hollywood-Flair überzeugt das Areal mit bodenständigem Charme. Ab und zu versinkt der Filmton im Rauschen eines Schnellzugs, der über die wenige Meter entfernte Bahntrasse brettert. Den wahren Ruhrie nötigt dies nur ein Achselzucken ab. „So ist das eben beim Fiege. Normal“, sagt Siegbert Pauli (38), Open-Air-Gast der ersten Stunde, und mampft genussvoll seine Nachos mit doppelt Käsesauce.
Start bei Einbruch der Dunkelheit
Mit Ausnahme des „Extraschicht“-Samstags ist das Open-Air-Lichtspielhaus allabendlich geöffnet. Einlass ist um 20 Uhr. Die Filme (am morgigen Sonntag „Das Schmuckstück“ mit Catherine Deneuve) starten bei Einbruch der Dunkelheit.
Ein besonderes Vergnügen verheißt der 3. August, wenn „Jede Menge Kohle“ über die Leinwand flimmert. Der 1981 entstandene Streifen gilt als einer der besten Ruhrpott-Filme. Motto: „Es kommt der Tag, da will die Säge sägen.“ In einer der Hauptrollen ist Tana Schanzara zu sehen. Regisseur Adolf Winkelmann wird als Ehrengast erwartet. Nur wer Glück hat, kann sich u.a. die Geschichte von Kumpel Katlewski im Kuschel-Container anschauen: Die Boxen-Plätze werden für jeden Abend nicht verkauft, sondern verlost. Alle Infos gibt's auf der Homepage.
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