Bochum. .

Der Aufruf auf Facebook, eine Party mit 50 000 Menschen in der Bochumer Innenstadt zu feiern, existiert seit Montagabend nicht mehr. Die Stadt Bochum hatte sich zuvor deutlich gegen die Party ausgesprochen.

Der Aufruf zu einer Party in Bochum über das soziale Netzwerk Facebook hat kurzzeitig für Aufregung gesorgt. Ein unbekannter Initiator mit dem Nutzernamen „Tomh Nhikoe“ wollte „die größte Facebook-Party aller Zeiten“ feiern. Erklärtes Ziel war es, am Samstag, 16. Juli, 50 000 Menschen auf dem Dr.-Ruer-Platz in der Bochumer Stadtmitte zu versammeln – zum „Feiern, Flirten, Trinken“.

Die Veranstaltungsseite ist ebenso wie das Profil des Initiators seit Montagabend nicht mehr aufrufbar. Mehr als 6000 Nutzer hatten zu dem Zeitpunkt ihre Zusage gegeben, mitzufeiern. Die Stadt Bochum hatte sich am Mittag deutlich gegen die Party auf dem Dr.-Ruer-Platz ausgesprochen.

Veranstaltung „ausdrücklich nicht erwünscht“

„Eine Veranstaltung in dieser Größenordnung ist dort gar nicht möglich“ hatte Stadtsprecher Thomas Sprenger auf WAZ-Anfrage erklärt. Der Platz habe lediglich eine Kapazität für maximal 2000 Menschen. Sprenger erklärte weiter, die Stadt habe keine Einwände, wenn Menschen in Bochum feiern, zum Beispiel im Bermudadreieck. Aber eine Veranstaltung, bei der im Vorfeld ausdrücklich zum Trinken aufgerufen werde und die möglicherweise im Komasaufen enden könnte, sei ausdrücklich nicht erwünscht.

Zudem gäbe es bei einer Party dieser Größenordnung enorme Sicherheitsbedenken, sagte Sprenger. Nicht umsonst seien für Großveranstaltungen eine ordnungsgemäße Anmeldung, ein Sicherheits- sowie ein Versorgungskonzept vorgeschrieben.

Stadt Bochum sucht Kontakt zum Party-Initiator

Die Stadt Bochum versuchte laut Sprenger bereits am Montag Kontakt mit Initiator Tomh Nhikoe aufzunehmen, um ihn zu einer Absage zu bewegen und mögliche fatale Folgen im Vorfeld zu verhindern. Behilflich war dabei ein Ansprechpartner bei Facebook. Offenbar hat das soziale Netzwerk auf die jüngsten Vorfälle reagiert und Mitarbeiter für derartige Anfragen abgestellt.

Auch die Polizei war bereits eingeschaltet. Der letzte Ausweg wäre ein offizielles Verbot der Party gewesen.„Wenn eine Gefahr für die Menschen besteht, kann die Veranstaltung verboten werden“, hatte Polizeisprecher Volker Schütte am Montag auf Anfrage der WAZ dazu erklärt.

Soweit muss es nun offensichtlich nicht kommen. Ob der Veranstalter nasse Füße bekommen und sein Profil selbst gelöscht hat oder ob Facebook eingegriffen und so die Einladung rückgängig gemacht hat, ist noch unklar.

Wirbel um Partys in Hamburg und Wuppertal

Zuletzt hatten wiederholt Partys, die über das Soziale Netzwerk organisiert wurden, für Wirbel und große Polizeieinsätze gesorgt. Anfang Juni machte die damals 15-jährige Thessa in Hamburg aus Versehen die Einladung zu ihrem Geburtstag für sämtliche Facebook-Nutzer sichtbar. Am vergangenen Wochenende eskalierte eine Freiluft-Party in Wuppertal-Ronsdorf; es gab mehrere Verletzte und Festnahmen.

Für kommenden Freitag wurde auf Facebook wenig später die nächste Party in Wuppertal angekündigt. Die Stadt verbot die „Immenweg Night“ in einem engen Wohnviertel aus Sicherheitsgründen jedoch; wenig später meldete sich der 16 Jahre alte Initiator reumütig. Jetzt wird geprüft, ob er – respektive seine Eltern – an den Kosten für einen möglichen Einsatz am Freitag beteiligt wird. Stadt und Polizei rüsten sich trotz der Absage für ein Eingreifen, sollten sich doch Feierwütige am Immenweg versammeln.