Bochum. .
Der silberne Lorbeerkranz prangt bescheiden auf dem Programmheft: Bochum Total (21. bis 24. Juli) wird 25 Jahre alt. Mit Jubiläen und Rückschauen aber wird sich das ungebremst junge Festival nicht aufhalten.
Dass sich am Finaltag, 24. Juli, in diesem Jahr auch das Unglück der Love-Parade aus Duisburg jährt, soll Bochum Total nicht überschatten. „Unsere Sicherheitsvorkehrungen sind so streng, dass mehr Auflagen gar nicht möglich oder nötig wären“, sagt Veranstalter Marcus Gloria (Cooltour). Er gehört der Lenkungsgruppe Großveranstaltungen im Innenministerium an, und dort gelte das Bochumer Festival sicherheitstechnisch als vorbildlich.
Veränderungen gibt’s ständig; so wird die Heinz-Bühne auf dem Parkplatz an der Kreuzstraße wegfallen, weil der angrenzende Parkhaus-Eingangsrampe derzeit umgebaut wird. „Das heißt nicht, dass wir uns gänzlich davon verabschieden“, so Gloria.
Indoor-Spielort
Ersatz gibt’s an der Rotunde. Der ehemalige Katholikentagsbahnhof bietet den Vorteil des Indoor-Spielorts. Das kommt bei schlechtem Wetter den Bands zugute, zudem gilt dort nicht die „Nachtruhe“ ab 22 Uhr wie an den Open-Air-Bühnen; im Gegenteil: da geht’s erst los.
„Wir nutzen die Rotunde auch als neues Element für Angebote, die auf den Bühnen nicht möglich wären“, sagt Cooltour-Sprecher Björn Büttner. So lässt „Lindypott“ bitten: Gefeiert wird in der Rotunde eine Swingparty, der passende Tanz dazu heißt Lindy Hop (zur Swingmusik), der seine Wurzeln im schwarzen Harlem der 1920er Jahre hat. Am Sonntag um 19 Uhr werden den Teilnehmern die nötigen Schritte beigebracht, los geht’s dann ab 20 Uhr (stilechtes Outfit wird begrüßt).
Nachwuchsbands
Nachwuchs-Bands finden in diesem Jahr ein besonders großes Forum. „Artig“ (ehemals „Last Exit“) hat’s sogar auf die 1-Live-Bühne geschafft (Samstag, 17 Uhr). Die vier jungen Bochumer in den 20ern haben bereits eine beachtliche Bühnenerfahrung gesammelt und sind bei School Jam soeben zur besten Schülerband gekürt worden.
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International ist Bochum Total diesmal nicht ganz so schillernd besetzt. Dennoch ist das Festival natürlich kein rein deutsch besetztes: „Boy hits Car“ kommen aus Los Angeles, Fans des gepflegten Hardcores wissen diesen Live-Leckerbissen zu schätzen (Freitag, 20.45 Uhr Pottmob-Bühne auf dem Südring). Zuvor an gleicher Stelle, skandinavisch kühl: „Kellermensch“ aus Dänemark verspricht einen interessanten Stilmix der Rockmusik.
Indie-Bands
„Buster Shuffle“ geben sich ganz britisch. Das (Kunst-)Lederhütchen zeigt: Hier ist – auch – Ska angesagt, zudem vor allem aber Rock’n’Roll, der gute Laune macht. Der Gig beginnt am Freitag, 19.30 Uhr, auf der WAZ-Bühne am Konrad-Adenauer-Platz.
Bands aus dem Indie-Bereich, die bislang mit der Heinz-Bühne eine feste Adresse hatten, werden in diesem Jahr „ganz einfach untergemischt; die finden sich verteilt auf den übrigen Bühnen“, sagt Marcus Gloria. Mit dabei nach langer Live-Pause: „M. Walking on the Water“, eine der großen deutschen Independent-Bands der Neunziger. Ihr letztes Album ist nun fast schon 14 Jahre her. Vor zwei Jahren machten sie einen kleinen Live-Testlauf, der Mut auf mehr machte: In Bochum werden die Wasserläufer in Ur-Besetzung zu sehen sein am Sonntag, 19.30 Uhr, auf der Pottmob-Bühne.