Bochum. . Beim Modellflugtreffen auf dem Gelände des Modellflugvereins (MFV) Bochum und Wattenscheid in Hordel herrschten derart raue Witterungsbedingungen, dass jeder Flug zur Windlotterie wurde.

Die gelbe Piper wird von den Böen durchgeschüttelt, trudelt, fängt sich wieder und setzt zur Landung an. Kurz vor dem Boden noch ein Windstoß, das Flugzeug gerät in Schieflage, kommt unglücklich auf und überschlägt sich. Gut, dass die Piper nicht einmal fünf Kilogramm wiegt und unbemannt unterwegs ist. So gehen nur ein Plastikpropeller und das Fahrwerk zu Bruch. Beim Modellflugtreffen auf dem Gelände des Modellflugvereins (MFV) Bochum und Wattenscheid in Hordel herrschten derart raue Witterungsbedingungen, dass jeder Flug zur Windlotterie wurde.

Frank Bischoff war einer der wenigen Hobbypiloten, der überhaupt einen Start mit seinen elektrobetriebenen Fluggeräten wagte. „Ich mache das seit 20 Jahren, da habe ich natürlich mehr Erfahrung als die meisten hier“, sagt er. Der Schaden an seiner gelben Piper regt ihn nicht besonders auf. „So ein Propeller ist schnell ersetzt und kostet nicht die Welt.“ Dass andere Piloten ihre mühsam konstruierten Fluggeräte nicht in den wolkenverhangenen Himmel schicken wollten, kann er aber gut verstehen. „Da steckt eine Menge Geld und Arbeit in diesen Maschinen. Wer noch nicht so lange dabei ist, bleibt heute besser am Boden.“

Gelegenheit zum Ersatzteilkauf

Neben einigen Dutzend Vereinsmitgliedern waren auf dem Flugfeld an der Zeche Hannover auch einige Händler anwesend, die Bausätze und Zubehör verkauften. Zum Ersatzteilkauf und zum Fachsimpeln gab es daher trotz der widrigen Winde viel Gelegenheit.

Ein wenig enttäuscht war Vereinschef Björn Hacke aber trotzdem: „Bei gutem Wetter hätten wir mehr Händler und viele Gastflieger erwartet“, so der Hobbypilot. „Bei derart böigem Wind haben nur Flugmodelle mit viel Gewicht und hoher Geschwindigkeit eine Chance“, erklärt Hacke. Extrem leichte, wendige Modelle sind eventuell auch noch kontrollierbar. Von solchen so genannten Deltafliegern aus Styropor gibt es im Verein über 30 Stück. Einige der ultraleichten Deltaflieger gingen auch in die Luft – nicht immer unfallfrei: „Mein eigenes Modell hat sich über die Baumreihe am Rand des Geländes verabschiedet“, erzählt Hacke. Es sei aber ohne größere Schäden davongekommen.

"Das beste Hobby der Welt"

Im MFV Bochum und Wattenscheid fliegen ausschließlich elektrisch angetriebene Modelle unter fünf Kilo Gewicht. Die sind genehmigungsfrei und können nach Abschluss einer speziellen Versicherung von jedem geflogen werden. Dazu zählen nicht nur Segelflieger und Jets, sondern auch Helikopter. Volker Judith hat so einen Hubschrauberbausatz zusammengesetzt. Vor allem das richtige Einstellen der Steuerung und des Flugverhaltens sei eine mühevolle Arbeit, so der Hobbyflieger: „Das erfordert ein gutes Technikverständnis.“ In einer geschützteren Ecke des Flugfeldes ließ er sein Modell trotz Windes in die Luft steigen. Andere Heli-Piloten hatten Bedenken. „Gerade die Helikopter sind wegen des dicken Rumpfes anfällig für Böen“, erklärt Judith. Er ist erst seit zwei Jahren dabei. Mit Modellflug-Veteran Bischoff teilt sich Volker Judith die Leidenschaft für den technologischen Aspekt der Fliegerei. „Das ist einfach das beste Hobby der Welt“, so Bischoff.