Den Namen Modellflugplatz hat die nagelneue Anlage des R/C Club Bottrop in mehrfacher Hinsicht verdient. Was die Männer mit ihren fliegenden Modellkisten hier in über zwei Jahren aus 36 000 qm Ackerland in Eigenleistung gezaubert haben – „Chapeau“! Ihrer Früchte Arbeit können die Modellsportler jetzt nach langer Durststrecke genießen: nachdem sie von ihrer Heimat an der Hiesfelder Straße planverdrängt worden waren – nach über 40 Jahren. „Bis Ende 2009 mussten wir unseren Flugbetrieb nahezu einstellen“, seufzt der 78-jährige R/C-Vorsitzende, Hubert de Kock aus Fuhlenbrock. Grund: Die Start- und Landebahn wuchs nur sehr langsam, genauer: der Rasen.

Rund 20 000 Euro hat der Ausbau gekostet, „und viel Schweiß von einer kleinen Gemeinschaft“, schmunzelt der 66-jährige Schriftführer Horst-Dieter Fyrk. Aber nur deshalb konnten die Ausgaben in Grenzen gehalten werden, weiß der frühere Verwaltungsangestellte der Stadt Bottrop. Ins Geld gingen vor allem die Baumaschinen für die Aufbereitung des zuvor landwirtschaftlich genutzten Geländes, für den Unterstand und für die rund 200 Meter lange Zaunfront (allein 6000 €).

Indes, das neue Domizil ist a bisserl gewöhnungsbedürftig: „Klar, es ist hier landschaftlich schöner, aber das Gelände ist anspruchsvoller“, gestehen die erfahrenen Modellflieger. Während auf ihrem alten Gelände an der „Hiesfelder“ freie Flugbahn herrschte, wird die Platzrunde auf dem neuen Platz von Wäldern eingegrenzt. „Wir mussten schon sechs Maschinen aus den Bäumen holen“, gesteht Fyrk. Was die Anschaffung einer langen Leiter und einer Teleskopstange mit 12 m Reichweite notwendig machte.

Am Samstag, 19. Juni, lädt der R/C Club ab 10 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein: mit Grillfete, Modell-Ausstellung, Demo-Flügen. Die Besucher dürfen dann auch mal zur Fernbedienung greifen und werden feststellen, dass die kleinen Flitzer immer leiser werden. „Schon jetzt besitzen 50 Prozent unserer Modelle einen Elektromotor“, betont Hubert de Kock, „in fünf Jahren wird es kaum noch Modelle mit Methanol-Antrieb geben – dann ist es mit dem Krach vorbei.“ Ohnehin dürfen die Modellflugzeuge nicht lauter als 72 dB sein, seit 2004 festgelegt in den Messbedingungen nach der Lärmvorschrift für Luftfahrzeuge.

Die Namen der kleinen Flieger sind die der großen: Piper, oderdie Extra 300, „das beliebteste Kunstflugmodell“, bestätigt Fyrk, „es fliegt genauso toll wie das Original.“