Bochum.

„Keine Brüste. Keine Nasen.“ Dr. Klaus Hoffmann (49) weiß um sein Können, kennt aber auch seine Grenzen. Geht es um das Riechorgan und den Busen, verweist er auf erfahrenere Kollegen. Für die meisten anderen Körperegionen gilt der Bochumer Schönheitschirurg als Kapazität. Weltweit.

„Wir haben es in die Champions League geschafft“, sagt der Oberarzt der Hautklinik am St. Josef-Hospital unter Leitung von Prof. Dr. Peter Altmeyer. Als sein Stellvertreter führt Dr. Hoffmann die „Abteilung für ästhetisch-operative Medizin und kosmetische Dermatologie“. Damit mischt er munter auf dem Markt der Schönheit mit. Der wird gemeinhin von niedergelassenen Chirurgen besetzt.

Das große Schnibbeln gibt’s auch an der Gudrunstraße: Entfernung von Narben und Schlupflindern, Fettabsaugen, Facelifting, Botox-Behandlungen: das ganze Programm, meist von den Patienten selbst bezahlt. „Unsere Klinik jedoch“, betont Dr. Hoffmann, „arbeitet auch im Dienste der Wissenschaft. Die Schönheitschirurgie allein wäre für mich auf Dauer auch langweilig.“

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Neun Fachbücher und regelmäßige Kongressbesuche rund um den Erdball (2011 bisher u.a. in New York, Moskau und Paris) dokumentieren den Stellenwert, den den der einstige Goetheschüler in der Fachwelt genießt. Nach dem Medizinstudium an der Ruhr-Uni war er in der Aids-Forschung aktiv. 1987 wechselte er ins Josef-Hospital, wo er mit Prof. Altmeyer das erste Hautkrebs-Zentrum aufbaute und die landesweite Aktion „Rette deine Haut“ initiierte.

Mehr als "Schicki-Micki-Gehabe"

Der Wechsel ins Schönheitsfach bedeutete für Dr. Hoffmann weit mehr als das gemeinhin bekannte Schicki-Micki-Gehabe um größere Brüste und weniger Falten. Mit der Erfahrung von über 10 000 Eingriffen könnte er sich als niedergelassener Beauty-Doc wohl die Taschen vollmachen. Aber der alleinerziehende zweifache Vater schätzt das, was er hat: „Wir sind das einzige Universitätsklinikum, das sich ausschließlich mit Schönheit und Ästhetik beschäftigt. Das gibt mir die Chance, an Studien teilzunehmen, stets die neusten Techniken anzuwenden und dazu beizutragen, die vielen Scharlatane in dieser Milliardenbranche zu bekämpfen.“

Kopfschüttelnd berichtet er über einen Heilpraktiker in Witten, der Hautkrebs-Patienten operiere: „Unverantwortlich!“ Das jüngste Opfer hatte er in dieser Woche vor Augen: eine 20-jährige Frau, die sich in einem Studio in Essen ein Tattoo entfernen ließ und dabei schlimme Verätzungen erlitt. „Sie ist entstellt fürs Leben. Das ist Körperverletzung“, zürnt Dr. Hoffmann, der die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat.

Gut möglich, dass er über diesen Fall bei den nächsten internationalen Fachkongressen berichtet. Sie führen ihn im Juni nach Johannesburg und St. Petersburg.