Bochum. .
„Spatz braucht Platz“ – dieser tierische Hilferuf kommt von der Biologischen Station östliches Ruhrgebiet. Ab sofort werden hier Spatzenkolonie-Nistkästen an Vogelfreunde vermittelt.
„Bei den Spatzen ist die Zahl der Nistreviere drastisch zurückgegangen“, erklärt Stationsleiter Jürgen Heuser. „Natürliche Nistplätze wie Nischen an Gebäuden sind durch die moderne Bauweise weggefallen.“
Abhilfe schaffen, sollen gemütliche „Reihenhäuser“, in denen drei Spatzenfamilien auf je 24 Quadratzentimetern gesellig miteinander leben können. Ein optimaler Platz für den Nistkasten, der gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro abgegeben wird, ist die Oberkante einer Hauswand. „Arbeit oder Dreck macht der Nistkasten nicht. Man muss ihn nur aufhängen und im Herbst das alte Nest entsorgen“, sagt Stefan Welzel, Mitarbeiter der Biologischen Station.
Naturerleben vor der eigenen Haustür
Die Naturfreunde wollen vor allem Familien mit Kindern für Spatzen begeistern. „Man kann die Spatzen beim Nestbau und beim Füttern der Jungen beobachten. Auch wenn die Kleinen zum ersten Mal fliegen, bleiben sie in der Nähe des Nestes. Das ist für Kinder eine tolle Sache – ein Beitrag zum Naturerleben“, versichert Welzel. Spatzen brüten bis zu vier Mal im Jahr. Nur Geduld ist gefragt – „die Vögel brauchen einige Zeit, manchmal sogar Jahre, um einen Kasten anzunehmen“, sagt der Experte.
Wer bald eine Spatzenfamilie zu seinen Mitbewohnern zählt, kann sich auch gleich an der zweiten Mitmach-Aktion der Biologischen Station beteiligen: Die Niststandorte der Bochumer Spatzen sollen gezählt und kartiert werden. Zu erkennen sind die Nester an den ein- und ausfliegenden Spatzeneltern.
Nest-Meldungen und Nistkasten-Bestellungen sind im Internet auf www.biostation-ruhr-ost.de und telefonisch unter 0 23 23/5 55 41 möglich. Auch freut sich die Station über selbst gebastelte Spatzenkasten-Spenden. Ein Bauplan kann bei der Station angefordert oder auf der Internetseite herunter geladen werden.