Castrop-Rauxel. Rund 35 Gäste nahmen an einer Vogelstimmen-Exkursion ins Naturschutzgebiet Langeloh teil.
Frühaufsteher und Naturfanatiker kamen am Samstag morgen in Castrop voll und ganz auf ihre Kosten. Jürgen Heuser, Geschäftsführer der „biologischen Station östliches Ruhrgebiet“ lud ab 6 Uhr 30 in der Früh zur Vogelstimmenexkursion ins Naturschutzgebiet Langeloh.
Bewaffnet mit Fernglas und „Waldrucksack“ führte er die Teilnehmer gut zwei Stunden lang über Wege und Bäche, die Ohren gespitzt auf der Suche nach Amsel, Sperling und Co. „Um diese Zeit fangen die meisten heimischen Vögel an zu singen. Einige hört man zwar schön früher, wie zum Beispiel die Amsel, aber wären wir um 5 Uhr aufgebrochen, hätten wir vor lauter Amseln den Vogelwald nicht mehr gehört. Da mache selbst ich morgens das Fenster zu“, scherzt der Biologe.
So schlagen sich die Hobby-Ornithologen in der Dämmerung durch das Unterholz und lauschen dem Konzert. Immer mal wieder hebt der Profi die Hand und die Gruppe hält inne, um einer Ringeltaube oder einer Mönchsgrasmücke zu lauschen. „Die sind vor kurzem erst aus Afrika zurückgekommen und sind um diese Zeit des Jahres besonders aktiv.“
Neben dem Konzert versorgt der Waldführer die Zuhörer regelmäßig mit Informationen und Anekdötchen über die eben gehörten Vögel. „Die meisten Arten haben eine wieder erkennbare Tonfolge, andere singen freier, wie das Rotkehlchen, der „Freejazzer“ unter den heimischen Singvögeln.“
Kontakt- und Warnrufe
Im Laufe des Morgens schärfen sich die Ohren der Mitspaziergänger, und bald fallen den Amateuren von allein die verschiedenen Facetten des Vogelkonzerts auf. „Man darf sich allerdings nicht zu „sicher“ fühlen, es gibt auch Arten, die so genannte Spottelemente in ihren Ruf einbauen, das bedeutet, sie ahmen die Laute von anderen Vögeln nach. Da kann man schon mal durcheinander kommen“, weiß der Biologe.
Hier und da mischt sich zudem ein Schrei oder ein Schimpfen unter das Gezwitscher. „Gesang ist nicht das einzige, was die Vögel von sich geben, man kann auch eine Vielzahl verschiedener Rufe unterscheiden, von Kontaktrufen bis Warnrufen“, erklärt Heuser.
Nach zwei Stunden geht die Führung ganz langsam dem Ende zu, und die Gruppe macht sich wieder auf in Richtung Treffpunkt Wanderparkplatz. Für Einsteiger in die Vogelkunde hat Jürgen Heuser noch eine Prognose: „Man kann im ersten Jahr als Anfänger gut zehn Arten lernen. Danach geht es langsamer, aber es läuft.“