Bochum. Rockmusik gepaart mit Alpenmusik. Mit diesem Konzept schafft es Hubert von Goisern aus Oberösterreich, viele Fans zu begeistern. Am Mittwoch (6. April) füllte er die Zeche Bochum mit rund 650 Zuschauern. Dabei gab er auch neue Klänge zum Besten.
Hubert von Goisern wird gern mit dem Verlegenheitsgenre „Alpenrock“ in Verbindung gebracht. Das ist einerseits richtig, wird dem 59-Jährigen indes keineswegs gerecht. Einflüsse aus aller Welt finden ihren Weg in sein Schaffen. Wer nun denkt, man könnte den Österreicher weltmusikalisch eingemeinden, der liegt glücklicherweise immer noch daneben. Wie vielfältig von Goisern seine Musik begreift, zeigte er am Mittwoch (6. April) vor rund 650 zufriedenen Gästen in der Zeche Bochum.
Jodeln gehört auch dazu. Schließlich stammt der eigentliche Achleitner Hubert aus Oberösterreich, aus Goisern. Da wird zünftig gejodelt. Der Vorteil: Jodeln klingt eigentlich ganz nett. Der größere Vorteil: Es gibt beim Publikum die vorzügliche Hemmschwelle, mitzujodeln. Das unterscheidet den knarzigen Goisern von anderen Rockern. Überall wird mitgegrölt, aber eben nicht mitgejodelt.
Ob Ska-Shuffle wie in „Brenna tuats“, der Folk in „Halt nit an“, Hardrock-Rap in „Indianer“ oder ein ebenso humoristisches wie gekonntes Kuhglocken-Solo nach dem fulminanten Link-Wray-Riff in „Indianer“ – kulturell fremde Genres sind bei Goisern in guten Händen. Er knetet sie, formt sie, eignet sie sich an.
Musik gewordene Schönheit
Bei dem Song „Goisern“, basierend auf Ray Charles’ „Georgia on my Mind“ spielte er das „völlig ungroovige Sitzinstrument“ Lapsteel, eine Countryzweckgitarre, die er seinem Freund Max abgebettelt hat. Ein Moment Musik gewordener Schönheit.
Das Publikum ist mit Goisern mitgewachsen, kaum jemand, der nicht mindestens 40 Sommer erlebt hat. Sie verbrachten gute zwei Stunden mit angenehmster Unterhaltung durch einen ausgewachsenen Profi, dessen Entdeckungsdrang noch längst nicht erloschen scheint.
Neues Album kommt
Zurzeit arbeitet er an einer neuen CD, deren erste Lieder er auch zur Kostprobe gab. Auch das spricht für einen Mann seiner musikalischen Statur: Während die meisten Musiker erst eine ganze CD vollsingen müssen, um dann mit einer Tour Geld zu verdienen, macht sich der Goisern einfach so auf die Socken, zehrt von seinem Repertoire, verändert alte Versionen, deutet Neues an. Nein, das war Volksmusik, wie sie im öffentlich rechtlichen Fernsehen nicht gewünscht wird. Warum? Sie ist zu gut für Samstagabend.