Bochum. . Obwohl ein junger Räuber (18) dem Besitzer (35) eines Kiosks in Bochum mit seiner Pistole auf den Kopf geschlagen hatte, sodass er stark blutete, bekam er vor Gericht eine Bewährungschance. Auch sein Komplize bekam eine Jugendstrafe auf Bewährung.
Nach einem besonders brutalen Überfall auf einen Kioskbesitzer (35) sind am Freitag die beiden Täter (18, 19) mit Bewährungsstrafen davongekommen. Der Oberstaatsanwalt hatte für den Haupttäter (18) zwei Jahre Jugendhaft ohne Bewährung gefordert, für den Komplizen anderthalb Jahre mit Bewährung. Aber das Bezirksjugendschöffengericht gab beiden eine Chance: zwei Jahre beziehungsweise 16 Monate, jeweils mit Bewährung. Allerdings müssen sie 200 bzw. 150 Sozialstunden ableisten. Der 18-Jährige muss außerdem ein Anti-Gewalt-Training absolvieren.
Das Verbrechen am Abend des 25. Februar war gangstermäßig. „Überfall! Hände hoch!“ brüllten die Täter. Beide hatten eine Pistole in der Hand und waren maskiert. Dann schlug der 18-Jährige dem Kioskbetreiber mehrfach mit der Pistole auf den Kopf. Der Mittäter griff in die Kasse und raubte 50 Euro. Kurz darauf flüchteten beide, wurden aber schnell gefasst. Bis Freitag saßen sie in U-Haft.
Narbe noch heute sichtbar
Die Kopfwunde des Opfers blutete damals stark. Mit elf Stichen musste sie genäht werden. Die Narbe sieht man heute noch. „Der psychologische Schock sitzt sehr tief“, sagte der Mann im Prozess.
„Haben Sie sich Gedanken gemacht, wie das spätere Leben für den Kioskbesitzer sein kann?“ fragte die Richterin die Angeklagten. „Nein“, antworteten sie. Beide waren geständig und entschuldigten sich. Der 18-Jährige will jetzt Abitur machen. Über seine Tat sagte er: „Ich hatte mich nicht unter Kontrolle. Mein Adrenalin ist sehr hochgestiegen.“