Bochum. . Die vermutlich älteste öffentliche Tiefgarage Deutschlands unter dem Bochumer Dr.-Ruer-Platz wird 50 Jahre alt. Im Nachkriegs-Bochum war das Riesenloch in der Stadt eine kleine Sensation. Heute findet man kaum noch Erinnerungsstücke aus den Anfängen.

Die vermutlich älteste öffentliche Tiefgarage Deutschlands unter dem Bochumer Dr.-Ruer-Platz wird in diesem Jahr 50 Jahre alt.

Heutzutage gleicht der Untergrund der Bochumer Innenstadt einem Maulwurfsbau. Die großen Tiefgaragen am Husemann- und Dr.-Ruer-Platz sind miteinander verbunden, Querschläge bestehen zur Sparkassengarage und der Parkanlage Massenbergstraße. Das war nicht immer so. Als sich die Bagger ab 1960 unter dem Dr.-Ruer-Platz in die Erde wühlten, betraten sie Neuland: Es entstand dort das vermutlich erste Tiefparkhaus Deutschlands, eröffnet wurde es vor 50 Jahren, am 27. Oktober 1961.

Erstes Parkhaus der Republik eröffnete 1956

Nur fünf Jahre zuvor öffnete 1956 das Parkhaus Hauptwache in Frankfurt, als erstes öffentliches Parkhaus der Republik. Parkhäuser, dann allerdings im Firmenbesitz, gab es bereits früher, ihre Geschichte reicht also noch länger zurück.

Im Nachkriegs-Bochum war das Riesenloch mitten in der Stadt eine kleine Sensation. Bald 20 Meter unter dem Straßenniveau, unter der noch von Bomben gezeichneten Innenstadt entstand ein Parkhaus für das neue Lieblingsspielzeug der Bochumer: 174 Pkw-Stellplätze bot der vom Essener Kaufmann Wilhelm Siepmann in Abstimmung und mit finanzieller Unterstützung der Stadt Bochum gebaute Baukörper. Schon damals war die Stadt Bochum Eigentümerin des öffentlichen Platzes. Für 50 Jahre erhielt besagter Kaufmann ein Erbbaurecht für die Anlage. Als Architekten fungierten damals Clemens Korn und Heinrich Krings.

Kaum noch Erinnerungsstücke aus den Anfängen

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Später gab es eine Tankstelle dort, betrieben von der damals sehr bekannten Rheinpreußen-Gruppe, die den Bergwerksgesellschaften gehörte. Später übernahm die Deutsche Texaco deren Geschäfte. Anfang der 80er Jahre wurde die Tankstelle geschlossen und die Bochumer Parkhausbau- und -betriebsgesellschaft (BPG) als Vorgängerin der heutigen Entwicklungsgesellschaft Ruhr (EGR) übernahm die Tiefgarage.

Wer heute am Dr.-Ruer-Platz in die Tiefe fährt, findet kaum noch Erinnerungsstücke aus den Anfängen, allein die mächtigen Betonstreben und Säulen dürften noch im Originalzustand erhalten sein.

Zuletzt investierte die EGR rund eine Millionen Euro, um den Pralinenpavillon mit Aufzug und Treppenhaus umzugestalten. In den Jahren zuvor waren bereits die Zufahrtsrampe über die Luisenstraße und der Zugang an der Harmoniestraße mit dortigem Zigarettenpavillon auf die heutigen Bedürfnisse angepasst worden. Außer der Modernisierung stand stets auch der Abbau von sogenannten „Angsträumen“ als Argument für Erneuerungen.