Bochum. Im Rahmen der WAZ-Reihe “Bochum 11“ ging es diesmal um den Bau des Musikzentrums an der Viktoriastraße. Bis 2014 müssen die zugesagten EU-Fördermittel in Höhe von 16,5 Millionen Euro verbaut und abgerechnet sein, sonst droht eine Rückforderung.

Bis 2014 müssen die 16,5 Millionen Euro Fördergelder aus EU-Mitteln verbraucht sein. Sonst droht eine Rückforderung. Vom neuen Musikzentrum, dessen Bau kürzlich beschlossen wurde, erhofft sich die Stadt Impulse für das gesamte Viktoriaquartier und die Innenstadt.

Elf Themen – elf Termine

  • 1. Fluch oder Segen? Das geplante ECE-Einkaufszentrum in der City, Husemannplatz, 14. März, 11-13 Uhr
  • 2. Geht der Südpark vor die Hunde? Südpark, Parkplatz Hallenfreibad, In der Mark, 15. März, 12-14 Uhr
  • 3. Buckelpiste Bochum: Schlaglöcher erfreuen nur die Minigolfspieler! Oskar-Hoffmann-Straße, Ecke Knüwer Weg, 16. März, 14-16 Uhr
  • 4. Bochum ist pleite. Was soll das neue Musikzentrum bringen? Parkplatz an der Viktoriastraße, 17. März, 15-17 Uhr
  • 5. Die Querspange der A 40 kommt. Der Lärm auch? Höfestraße, Ecke Brassertweg, 18. März, 15-17 Uhr
  • 6. Bahnhof Wattenscheid. Wer hier aussteigt, will wieder weg. Bahnhof Wattenscheid, 19. März,12-14 Uhr
  • 7. Bochums Elf: Ist der VfL reif für die Bundesliga? Rewirpower-Stadion, 21. März, 18-19.30 Uhr
  • 8. Wattenscheid: Wohin geht die Reise in der Innenstadt? Alter Markt, 22. März, 12-14 Uhr
  • 9. Tana-Schanzara-Platz: Was soll diese Würdigung? Platz vor dem Schauspielhaus, 23. März, 15-17 Uhr
  • 10. Eine Deponie für Thyssen, ein Ärgernis für Anwohner. Amtsplatz Hamme, 24. März, 11-13 Uhr
  • 11. Museum Bochum: Ein Ufo oder ein Ort für alle? Eingang Stadtpark, Kortumstraße, 25. März, 11-13 Uhr

Dass an der Viktoriastraße ein neues Musikzentrum entstehen wird, ist spätestens klar, seit der Rat vor wenigen Tagen den 33 Millionen Euro teuren Bau endgültig beschloss. Doch nun ist Eile geboten, denn bis 2014 müssen die 16,5 Millionen Euro aus EU-Mitteln verbaut und abgerechnet sein. Sonst könnte die Europäische Union die zugesagten Fördergelder zurückfordern. Damit das gesamte Projekt nicht noch einmal ins Wanken gerät, will Kulturdezernent Michael Townsend zügig mit der europaweiten Ausschreibung beginnen. Schon im Sommer sollen konkrete Entwürfe vorliegen, stellte er gestern am WAZ-Redaktionsmobil in Aussicht, dass am vierten Tag der Aktion „Bochum 11 – Elf Themen, die die Stadt bewegen“ genau da Halt machte, wo in drei Jahren das neue Musikzentrum stehen soll.

Finanzierung war ein großes Thema

Natürlich war die Finanzierung, an der die Stadt mit 2,4 Millionen Euro beteiligt ist, erneut ein großes Thema, das die Bürger bewegte. Stellvertretend für viele Kritiker fragte zum Beispiel Heinrich van de Sand (69): „Was passiert, wenn die Baukosten die geplanten 33 Millionen Euro übersteigen?“ Auch Politiker Uwe Vorberg (Linke) geht davon aus, dass der Bau Mehrkosten von rund fünf bis sechs Millionen Euro verursachen könnte. „Wir brauchen eine realistische Planung“, forderte er.

Mögliche Zusatzkosten hält Dieter Fleskes (SPD) hingegen für ein „überschaubares Risiko“. Man habe nun die „große Chance, etwas zu realisieren, was dieser Stadt gut tut und was sie braucht. Wenn wir diese Chance nicht nutzen, sind wir deppert.“ Zudem sei das Musikzentrum ein „einzigartiges Projekt im Ruhrgebiet, das allein aus städtischen Mitteln nie zu realisieren gewesen wäre“, und spielt damit auch auf die hohe Spendenbereitschaft an. Rund 12,4 Millionen Euro seien bislang zusammen gekommen. Weitere 1,7 Millionen kämen von Sparkasse und Stadtwerken hinzu.

Geld zugesagt, aber noch nicht vollständig vorhanden

Darauf, dass die Gelder zwar zugesagt, aber noch nicht vollständig vorhanden sind, wies jedoch Wolfgang Cordes (Grüne) hin. Allerdings trage die GLS-Bank mit einer Bürgschaft das Risiko für die gesamte Summe. „Und ich glaube, dass noch mehr Spenden kommen werden“, sagte Cordes. Doch die Betriebskosten, die Uwe Vorberg auf mehr als 650 000 Euro jährlich schätzt, muss die Stadt alleine stemmen. Max Wackerbeck (19) fragte, ob deshalb bei anderen städtischen Kultureinrichtungen gekürzt werde. „Diesen Zusammenhang kann es geben“, so Cordes.

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Ein anderes wichtiges Thema am WAZ-Mobil war die Frage nach der genauen Konzeption des Musikzentrums samt seiner Nutzungsmöglichkeiten. Den neuen Plänen zufolge soll es nicht nur Probe- und Aufführungsort für die Symphoniker sein, sondern auch für die Musikschule und Chöre oder Projekte wie „Jedem Kind ein Instrument“ und „Jugend musiziert“. Hierfür ist unter anderem eine Einbeziehung der Marienkirche vorgesehen.

Für konkrete Entwürfe ist es zwar noch zu früh, doch Generalmusikdirektor Steven Sloane, dessen Symphonikern es bisher an geeigneten Proberäumen fehlt, legt besonderen Wert auf professionelle Akustik. „Eine bestimmte Ausstattung und Größe ist wichtig, damit wir unser Repertoire spielen können“, sagt er und wird von Orchesterwart Jürgen Eckstein (52) unterstützt: „Wir spielen in der ersten Liga, trainieren aber auf Asche.“ Michael Townsend erhofft sich auch Impulse für das Viktoriaquartier und die gesamte Innenstadt. Das Musikzentrum könne gar ein europäisches Modellprojekt werden, „ein kulturelles Cluster, das Seinesgleichen sucht“.

Auch für Elisabeth Röthel (60) vom Vorstand des Freundeskreises der Symphoniker ist das Musikzentrum ein Prestigeobjekt: „Es wäre eine Schande und Blamage, wenn es jetzt nicht gebaut würde.“